Scheichs klagen ihn

Jetzt geht es René Benko ans eigene Geld

713 Mio. Euro fordert der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi nach der Signa-Pleite und nimmt Benko persönlich in die Pflicht.

Angela Sellner
Jetzt geht es René Benko ans eigene Geld
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die Milliardenpleite seiner Signa Holding trifft jetzt auch Finanz-Jongleur René Benko persönlich – beziehungsweise geht es nun an sein Privatvermögen. Denn der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi verklagt mehrere Signa-Gesellschaften und bisherige -Miteigentümer sowie Benko persönlich auf die Zahlung von 713 Mio. Euro. Das berichten die "Süddeutsche Zeitung" und "profil" unter Bezugnahme auf den am Dienstag vorgelegten ersten Zwischenbericht des Signa-Sanierungsverwalters Christof Stapf.

Selfmade-Milliardär Benko war einer der reichsten Österreicher; inzwischen ist sein Vermögen, das zu einem großen Teil aus Signa-Anteilen besteht, allerdings stark geschrumpft. Aus der Milliardärs-Liste des US-Magazins "Forbes" ist der 46-Jähriger bereits herausgeflogen. 

Trotzdem dürfte er noch über ein beträchtliches Vermögen verfügen. Davon wollen sich die Scheichs aus den Vereinigten Arabischen Emiraten aber jetzt einiges holen. Der Abu-Dhabi-Staatsfonds zählte zu den größten Signa-Investoren; jetzt will er sein Geld zurück, möglicherweise mit Zinsen. Der Vorwurf in der bereits eingereichten Schiedsklage lautet auf "Verletzung von Bedingungen aus Finanzierungsvereinbarungen".

Klage gegen "René Benko ad personam"

Die Klage richtet ist ausdrücklich auch an "Herrn René Benko ad personam adressiert", zitiert die "Süddeutsche" aus dem Bericht des Insolvenzverwalters. Aber nicht nur – es geht auch gegen mehrere Signa-Firmen und weitere Unternehmen.

Das Verfahren läuft vor einem internationalen Schiedsgericht, nach den Regeln der Internationalen Handelskammer ICC.

In Summe 1 Milliarde

Eine weitere Schiedsklage mit dem Stichwort Mubadala listet der Signa-Insolvenzverwalter ebenfalls auf – hier fordern die Scheichs 296 Mio. Euro von Signa-Unternehmen. In Summe will der Abu-Dhabi-Fonds also rund 1 Mrd. Euro von der Signa. Gegen Benko persönlich richtet sich aber nur die größere, 713-Mio.-Euro-Klage.

Vermittler Sebastian Kurz

Den Draht zum Geld der Scheichs hatte Benko Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz gelegt. Mit ihm (und anderen Wirtschaftsleuten) war Benko 2019 auf Staatsreise in Abu Dhabi – damals wusste keiner so recht, warum der Immobilien-Tycoon dabei war. In weiterer Folge reiste Benko häufiger in den Wüstenstaat, auch mit Kurz, nach dessen Ausstieg aus der Politik. Zuletzt sollen Benko und Kurz laut "Standard" im Herbst 2022 gemeinsam in den Emiraten gewesen sein. 

Kurz war mit seiner Firma SK Management für Benko tätig, er soll ihm (erfolgreich) bei der Investorensuche geholfen haben. Vom abgerechneten Honorar in Höhe von 2,5 Mio. Euro ist der Großteil noch ausständig, bestätigte ein Kurz-Sprecher. 

Prozesssperre

Wie es konkret mit der Scheich-Klage weitergeht, ist ungewiss. Denn der Siga-Sanierungsverwalter hat den sogenannten Einwand der Prozesssperre erklärt. Das bedeutet: Klagen, in denen es um Vermögen aus dem Signa-Insolvenzverfahren geht, können nach Eröffnung dieses Insolvenzverfahrens nicht mehr eingereicht oder fortgesetzt werden. Das Signa-Verfahren wurde am 29. November 2023 eröffnet, die Scheich-Klage datiert vom 1. Dezember.

FOTOSTRECKE: Sebastian Kurz mit Benko in Abu Dhabi

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    Im März 2019 waren Kanzler Kurz und Immojongleur Benko zusammen mit anderen Wirtschaftsbossen auf Staatsbesuch in Abu Dhabi.
    Im März 2019 waren Kanzler Kurz und Immojongleur Benko zusammen mit anderen Wirtschaftsbossen auf Staatsbesuch in Abu Dhabi.
    HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
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