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Bullen-Titel! 118 Sekunden kosten Rapid Cup-Triumph

Red Bull Salzburg ist zum sechsten Mal Cupsieger. Die Bullen schlugen Rapid mit 2:0, profitierten von strittigen Entscheidungen.

Heute Redaktion
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Frust-Finale für Grün-Weiß! Red Bull Salzburg krönte sich am Staatsfeiertag in Klagenfurt zum österreichischen Cupsieger 2019. Die Bullen gewannen das Finale im Wörthersee Stadion gegen Rapid mit 2:0.

Knapp 20.000 Schlachtenbummler hatten die Reise nach Kärnten angetreten, um Rapid zum ersten Cup-Titel nach 24 Jahren Durststrecke anzupeitschen (24.200 Zuschauer gesamt). Sie sahen einen beherzten Beginn ihrer Hütteldorfer. Ihr Titeltraum platzte Ende der ersten Halbzeit durch einen Doppelpack binnen 118 Sekunden. Ausgerechnet Patrick Farkas schoss nach überstandenem Kreuzbandriss das 1:0 (37.), Goalgetter Munas Dabbur das 2:0 (38.).

Rapid startete mit viel Energie. Es sollte der erste Titel seit elf Jahren werden. Die Rettung einer sonst verkorksten Saison – Rapid misst sich im Abstiegs-Play-off mit den schlechtesten fünf Bundesligisten. Ein Sieg hätte den direkten Einzug in die Europa-League-Gruppenphase bedeutet. Von Beginn an war zu erkennen, wie viel Gewicht dieses Spiel für den Klub hatte.

Salzburg, in der Liga auf dem Weg zur gemütlichen Titelverteidigung, ließ sich fast überrumpeln. Vor allem Thomas Murg wirbelte in den Anfangsminuten über rechts. Patrick Farkas, von Trainer Marco Rose überraschend für den verletzten Teamspieler Andreas Ulmer links hinten aufgestellt, bekam den Rapid-Angreifer zunächst nicht in den Griff.

Aussichtsreiche Angriffe spielten die Wiener schlampig zu Ende. Über weite Strecken der ersten Halbzeit blieb indes auch die Salzburger Luxus-Offensive ohne Highlights. Einzig Xaver Schlagers Weitschuss sorgte für Gefahr, konnte von Richard Strebinger mit einer Parade entschärft werden (29.).

Dann folgten 118 rabenschwarze Sekunden für Grün-Weiß. Patrick Farkas, nach langem Leidensweg und Kreuzbandriss zurück in der Startelf, schüttelte über links alle Gegner ab und hatte beim Abschluss die Zentimeter auf seiner Seite. Strebinger rutschte der Bull zwischen den Beinen hindurch ins Netz (37.). Der Schock saß tief. So tief, dass Liga-Topscorer Munas Dabbur von der Rapid-Abwehr völlig vergessen wurde, nach hoher Junuzovic-Hereingabe völlig unbedrängt auf 2:0 erhöhen konnte (38.).

In der letzten Aktion vor dem Pausenpfiff schöpfte Rapid wieder Hoffnung. Mario Sonnleitner ging im Salzburg-Strafraum nach einem Zweikampf mit Jerome Onguene zu Boden. Kontakt war da. Für Schiedsrichter Manuel Schüttengruber zu wenig. Die Rapid-Spieler protestierten lautstark. Es sollte nicht die letzte strittige Entscheidung bleiben, die zugunsten der Bullen getroffen wurde.

Hälfte zwei lief naturgemäß viel hektischer ab. Rapid musste sein Visier öffnen. Das Resultat: Die Hütteldorfer kreisten um den Strafraum der Salzburger, versuchten über hohe Hereingaben zum Erfolg zu kommen. Die Bullen nützten die Räume zu gefährlichen Kontern.

Dabbur schoss bei einem Fallrückzieher aus kurzer Distanz Strebinger am Knie an (54.). Mert Müldür köpfte auf der Gegenseite an die Latte und Rapid fast zurück in die Partie (60.). Der Anschlusstreffer fiel in Minute 74 – die Wiener freuten sich zu früh. Mario Sonnleitner traf per Kopf ins lange Eck. Schiri Schüttengruber wollte ein Foul von Christoph Knasmüllner erkannt haben, das auch nach mehreren TV-Wiederholungen nur mit ein wenig Fantasie zu erkennen war.

Rapid drückte auf das Tor. Patson Daka verpasste die Entscheidung, vergab allein vor Strebinger (79.). Die Flanken der Wiener wurden immer wieder von Goalie Alexander Walke und seinen Vordermännern geklärt. Mit flachen Bällen boten die Bullen keine Lücke.

Die Emotionen kochten über. Maxi Hofmann ging mit offener Sohle in den Zweikampf gegen Daka, spielte den Ball, riskierte aber eine Verletzung. Schüttengruber drückte wieder ein Auge zu. Farkas verlor die Nerven. Vom Cup-Helden mutierte der Außenverteidiger binnen Sekunden zum Rumpelstilzchen. Seine Kritik brachte ihm die zweite Gelbe Karte und damit den logischen Ausschluss ein (82.). Der 26-Jährige war außer sich, musste von Kollegen zurückgehalten werden, um dem Schiri nicht an die Gurgel zu gehen.

Rapid konnte die numerische Überlegenheit nicht nutzen. Neun Bullen verteidigten rund um den eigenen 16er erfolgreich. Salzburg siegte mit 2:0, sicherte sich den sechsten Titel der Klub-Geschichte und kassierte in sechs Cup-Runden am Weg zum Triumph gar nur ein einziges Gegentor. Das Double ist den Bullen (fast) sicher.

(S. Klein)

(SeK)