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Dieses Getränk soll Organe nachwachsen lassen

Sie wollen 400 Jahre alt werden? Sollte mit diesem Saft kein Problem sein, sagt zumindest die Erfinderin. Aber Ärzte warnen vor dem Jilly-Wahnsinn!

Heute Redaktion
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Stellen Sie sich vor, es gäbe ein Getränk, das all Ihre Schmerzen verfliegen lässt. Haben Sie Krebs? Trinken Sie dieses Gebräu und Sie sind geheilt. Sie haben ein Organ verloren? Trinken Sie den Saft und es wächst nach. All das hört sich total absurd an, aber die Erfinderin von Jilly Juice ist davon überzeugt – oder behauptet das zumindest in werbewirksamen Auftritten in US-Talkshows und auf Social Media.

Jillian Mai Thi Epperly verdient sich mit ihrer Saftkur namens Jilly Juice in den USA eine goldene Nase. Sie selbst hat keinerlei medizinische Ausbildung, sondern bezieht all ihre Informationen aus dem Internet. Das hindert die Wahl-Kalifornierin aber nicht daran, kranke Menschen mit falschen Versprechungen zu ködern.

Der Saft besteht aus Kohl, der in knapp einem halben Liter Salzwasser gegoren wird. Sie empfiehlt, 3 Liter davon pro Tag zu trinken. Experten warnen aber: Darin sei die 2-3 fache Menge an Natrium enthalten, die für den Normalbürger noch gesund sei. Zu viel Natrium könne zu Nebenwirkungen wie schwerwiegendem Durchfall führen, der von Jilly Juice-Anhängern aber positiv gesehen und als "Wasserfall" bezeichnet wird.

"Ich bin stolz drauf die Anführerin einer 'Kack-Kultur' zu sein."

Epperly ist der Meinung, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass Parasiten den Körper verlassen. Ebenso gibt sie sich davon überzeugt, dass ihr Produkt alles und jeden heilen kann. So verspricht sie, dass das Getränk einen 400 Jahre alt werden lässt und Krebs, ADHS, AIDS, Homosexualität (die sie als eine Krankheit sieht) und Down Syndrom heilt. Beweise hat sie für die ganzen Behauptungen nicht, da sie laut eignen Aussagen "das Ganze erst seit einem Jahr macht". Als man sie drauf hinwies, dass ihr selber oder jemand anderen also noch keine Arme nachgewachsen sind, meinte sie nur, dass ihr aber auch keine Arme fehlen.

Ärzte raten davon ab, den Saft zu probieren, zu trinken oder daran zu glauben was Epperly erzählt. Es könne zu einer Natriumvergiftung kommen, die sich vor allem durch Verwirrtheit, Schwindel und Schlaganfällen zeige. Im schlimmsten Fall könne es zum Tod kommen.

Ein Mann, der Krebs hatte und sich zu hundert Prozent auf Jilly Juice verlassen hat, starb bald drauf. Als man Epperly dazu befragte, meinte sie nur, dass es daran läge, dass er ihr Protokoll nicht genau genug befolgt habe und meinte auch, er sei bereits in einem Hospiz und im Grunde nicht zu retten gewesen, selbst mit ihrem "Wundersaft". Gegner sammeln unterdessen Unterschriften, um den Jilly-Wahnsinn zu beenden und Epperly aus den sozialen Netzwerken zu verbannen. (nona)

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