Was in der Pandemie vor sechs Jahren aus der Not entstanden ist, hat sich inzwischen als Kultur-Marke etabliert. Das Theater im Park am Belvedere, das Michael Niavarani und Georg Hoanzl gemeinsam betreiben, startet jetzt in seine sechste Saison. Kabarettist und Theatermacher "Nia" feiert mit dem Solo-Programm "Homo Idioticus 2.0 – Der Trottel ist zurück" am Dienstag Premiere.
"Ja, hier bin ich", lacht Niavarani im "Heute"-Gespräch. "Wir sind eigentlich so großartige Wesen, aber biegen immer wieder falsch ab". Das Programm ist eine Neu-Bearbeitung, vor etwa zehn Jahren traf der Komiker damit schon einen Nerv. "Wir leben in einer HD-Zeit. Es ist nichts besser als früher, man sieht’s jetzt nur deutlicher. Extrem-Meinungen hat es immer gegeben und nun vervielfältigen sie sich einfach durchs Internet. Das ist was Positives: Es kommt alles an die Oberfläche – alles Menschliche, aber auch Negative und Abartige. Das ist auch gut so, das gibt uns die Chance, etwas zu tun."
Für den 57-Jährigen, der auch das Kabarett Simpl und Globe Wien führt, ist Lachen in bewegten Zeiten wichtiger denn je. "Man darf jeden Witz machen. Man muss ihn nur in den richtigen Kontext setzen. Und man darf nicht beleidigt sein, wenn jemand anderer deshalb beleidigt ist", will sich Niavarani in Sachen Humor nicht einschränken lassen. "Ich hasse Menschen, die meinen, man darf ja nichts mehr sagen. Das stimmt nämlich nicht. Man muss halt mit den Konsequenzen leben, wenn sie jemand auf den Schlips getreten fühlt, und vielleicht einmal mit jemandem in eine Diskussion gehen."
Der Kabarettist, der zur Vorab-Eröffnung des Theater im Park am Montag mühelos sein Publikum unterhielt, macht jedoch auch deutlich: "Ich war immer schon woke. Ich habe mich gefragt, kann ich das sagen oder geht das zu weit? Ist es verletzend, aber gerechtfertigt? Wenn ich mich über totalitäre Politiker lustig mache, soll ich sie verletzen, denn sie verletzen uns ja auch."
Bis 19. September gibt’s heuer im Theater im Park Highlights aus Kabarett, Comedy, Klassik, Wienerlied, Literatur und mehr. Niavarani ist alleine in drei Programmen zu sehen: Neben dem neuen Solo-Abend werden auch "Venus & Jupiter" (ab 8. Juni) mit Otto Jaus und Jennifer Frankl wieder gespielt, sowie "Shakespeares Sommernachtstraum" (ab 14. Juli).
Auch dabei sind heuer etwa Elīna Garanča, Ursula Strauss, Alex Kristan, Klaus Eckel, Malarina, Ernst Molden, Marco Wanda, Hazel Brugger, Wolfgang Ambros, Gernot Kulis, Harald Schmidt & Karin Bergmann sowie Joachim Meyerhoff.
"Wenn man den Simpl leitet, das Globe und Theater im Park, ist es ein bisschen wie mit Kindern, wo man sich dauernd Sorgen macht. Ich habe vier Kinder: eine echte Tochter, die macht überhaupt keine Probleme, und die drei Theater, das sind sehr schlimme Kinder. Die gehören in eine dramaturgische Erziehungsanstalt", schmunzelt Nia.