Das traditionsreiche Café Prückel am Wiener Ring in der Innenstadt steht erneut vor einem Umbruch: Nach nur einer Spielzeit wird das Stella Theater im Kellergeschoß des Kaffeehauses seinen Betrieb unter aktueller Leitung einstellen. Intendant Christoph Schobesberger zieht sich mit Ende der Saison zurück, wie das Café gegenüber der APA bestätigte. Noch bis Ende Juni läuft das laufende Programm, danach ist Schluss – zumindest unter dem bisherigen Namen.
Erst im Herbst war das Theater gestartet, die Macher hatten damals viel vor: "Stella möchte eine Brücke von der Geschichte ins Jetzt und vom Jetzt in die Zukunft bauen. Und das mit einem vielfältigen, interessanten und dynamischen Programm", hieß es damals.
Doch das Aus soll kein endgültiges sein. Schon im Herbst soll das Kellertheater – voraussichtlich unter neuer künstlerischer Leitung und einem frischen Namen – wiedereröffnen. Gespräche mit möglichen Nachfolgern laufen bereits.
Das Café Prückel blickt auf eine lange Theatergeschichte zurück. Bereits kurz nach seiner Gründung im Jahr 1903 durch Radrenn-Europameister Maxime Lurion wurde der Souterrainbereich für Kabarett genutzt. In den 1930er-Jahren wurde dort mit "Der liebe Augustin" Wiens erste zeitkritische Kleinkunstbühne etabliert. Die denkmalgeschützte Innenausstattung von Oswald Haerdtl aus dem Jahr 1955 blieb auch nach Renovierungen weitgehend erhalten – und bildet weiterhin die Kulisse für ein lebendiges Stück Wiener Kulturgeschichte.
