Das Gemälde "Die Braut" von Gustav Klimt († 1918) wirft Fragen über Fragen auf. Es gehört zu jenen Werken, die der Künstler nicht mehr vollenden konnte, und gerade diese Unvollständigkeit lässt Raum zur Interpretation und macht es so zu einem der spannendsten Werke.
Mit seinen "Im Blick"-Ausstellungen nimmt das Belvedere jeweils ein Gemälde in den Fokus. Gustav Klimts "Die Braut" steht ab 15. Mai bis 5. Oktober im Oberen Belvedere im Mittelpunkt. Seit 2013 ist es eine Leihgabe der Klimt-Foundation.
In der Ausstellung wird versucht, Antworten auf die offenen Fragen zu finden. Es werden 17 Zeichnungen des Künstlers gezeigt, sowie 22 Fotografien, die Einblicke in das Schaffen von Klimt geben.
"Diese Ausstellung bietet die seltene Gelegenheit, die Entstehung eines der rätselhaftesten Werke von Gustav Klimt in ihrer ganzen Komplexität zu erleben. Durch die Zusammenführung von Zeichnungen, Skizzen, Werkfotografien und Zeitzeugen- und Zeitzeuginnenberichten können wir einen einzigartigen Einblick in Klimts kreative Prozesse gewinnen", so Sandra Tretter (51), Kuratorin der Klimt-Foundation.
Bei genauerer Betrachtung erkennt man nämlich, dass der Künstler den Mittelpunkt des Gemäldes verändert hat. Es wurde verschoben, sodass die "Braut" im blauen Kleid zentral ist. Auch die Kopfposition der rechten Person war Klimt noch nicht klar. Es werden Skizzen gezeigt, wo er noch beide Richtungen ausprobiert.
Der fehlende Titel regt ebenfalls zum Nachdenken an. Klimt hat das Bild nicht benannt. Ein Jahr nach seinem Tod wurde es in einer Zeitschrift abgebildet und "Die Braut" genannt – der Name ist bis heute geblieben.