Höllen-Trip! Seit 27 Tagen sitzt Gerlinde Kaltenbrunner (39) auf 7200 m im Basislager des Mount Everest fest. Der Grund: schlechtes Wetter. Ein Jet-Stream bläst mit Tempo 360 über das Himalaja-Gebirge, erklärt ihr Meteorologe Charly Gabl. Drei Chinesen starben - dennoch plant Gerlinde ab Sonntag den Gipfelsturm.
Vier Tage benötigt Gerlinde mit ihrem Mann Ralf Dujmovits ohne Zusatz-Sauerstoff vom Basislager über die Odell-Route auf den höchsten Berg der Welt. Bisher unmöglich bei minus 35 Grad am Gipfel (8848 m) und 150 km/h schnellen Windböen.
Eine zehnköpfige chinesische Expedition versuchte Anfang der Woche dennoch den Aufstieg auf den unweit gelegenen Dhaulagiri. Sieben konnten gerettet werden, drei starben, erzählt Charly Gabl, der von Innsbruck aus das Wetter für die heimische Extrem-Bergsteigerin analysiert.
Der Grund für das Wetter-Chaos: Ein Starkwindband, das in neun Kilometer Höhe mit 360 km/h über den Himalaja pfeift. Gabl rechnet am Sonntag mit einer Besserung. Es wird wärmer - nur noch minus 20 Grad. Bei 50, 60 km/h am Gipfel halte ich den Aufstieg für möglich.
Kaltenbrunner (Sie ist geduldig, hat sich kein Ultimatum gesetzt) plant, dann aufzubrechen. Vom ursprünglichen Plan, über die Nordwand aufzusteigen, hat sie ihr Ehemann abgebracht. Gabls letzter Tipp an das Duo: Nur nicht dick werden, lächelt er. Sie essen derzeit drei warme Mahlzeiten pro Tag. Martin Huber