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Kämpfte ohne Kopftuch: Haftbefehl gegen Boxerin

Die 24-jährige Sadaf Khadem stieg am Samstag als erste iranische Kämpferin in einen Boxring – und das ohne Kopftuch.

Heute Redaktion
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Sadaf Khadem schrieb am Samstag in Bordeaux Geschichte. Denn Frauen im Iran ist es verboten, zu kämpfen. Die 24-Jährige stieg dennoch in den Ring und lieferte sich einen historischen Fight. Und das nicht nur deshalb, weil sie gegen die Französin Anne Chauvin gewann. Viel mehr Aufsehen sorgte ihre Bekleidung. Vor allem im Nachhinein. Denn Khadem stieg in Shorts und Shirt in den Ring. Ohne Kopftuch.

Per SMS über Haftbefehl informiert

Vor dem Kampf erklärte sie noch, dass sie eine Vorreiterin sein und den Frauen im Iran den Sport näher bringen wolle. Den Sieg feierte sie dann ausgiebig, deutete mit ihrer Trophäe in der Hand auf ihr Heimatland, das am Shirt stand. Am Dienstag hätte sie schließlich in einen Flieger steigen und zurück in den Iran fliegen sollen. Khadem hat sich aber entschieden, in Frankreich zu bleiben.

Wie die Pressesprecherin der Boxkämpferin erklärt, erhielt der ehemalige Super-Bantamgewichts-Weltmeister und der derzeitige Trainer der 24-Jährigen Monshipur nach dem Kampf eine SMS, in der er darüber informiert wurde, dass gegen Khadem ein Haftbefehl vorliegt. Der 44-Jährige selbst soll ebenfalls der Komplizenschaft verdächtigt werden. Auch ihm würde die Festnahme am Flughafen drohen.

Derzeit befinden sich beide in Poitiers, der Heimatstadt von ihrem Trainer. Ob Khadem demnächst wieder in den Iran reisen wird, ist vorerst unklar.

(slo)