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Kann Dortmund heute überhaupt spielen?

Was geht nach der Attacke auf den Dortmund-Bus in den Köpfen der Spieler vor? "Heute" fragte bei Sportpsychologe Günter Amesberger nach.

Heute Redaktion
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Sprengstoff-Anschlag, Todesangst, Matchabsage, Terror-Verdacht – Spieler und Betreuer von Borussia Dortmund durchleben harte Stunden. Aber: Die Show geht weiter! Bereits heute (18.45 Uhr) soll das Champions-League-Match gegen Monaco nachgeholt werden. Vor allem mental eine Herkules-Aufgabe.

"Das wird nicht einfach. Die Mannschaft befindet sich in einer gewissen Schockstarre. Solche Bilder bekommst du nicht aus dem Kopf", erklärt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

"Stressreaktion wird ausgelöst"

"Heute" wollte es genauer wissen. Was passiert mit einem Menschen, der in Todesangst gerät? Dr. Günter Amesberger, anerkannter Sportpsychologe mit ÖFB-Erfahrung, klärt auf. "Natürlich ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aber in erster Linie werden die üblichen Stressreaktionen ausgelöst. Es tritt ein gewisses Orientierungsproblem auf. Man beginnt erst langsam zu realisieren, was passiert ist."

Logisch, dass in weiterer Folge an Schlaf nicht zu denken war. Trotzdem müssen die Spieler in wenigen Stunden wieder Leistung bringen. Eine Wettbewerbsverzerrung? "Es wird ein Spiel mit ganz besonderen Vorzeichen. Sportler sind jedoch immer wieder Stress-Situationen ausgesetzt. Viele von ihnen haben eine Art Umschaltmechanismus, denken sich: 'Es kann jedem passieren, jetzt spielen wir wieder Fußball'."

Auf Trainer wartet viel Arbeit

Amesberger weiter: "Der Vorfall kann in beide Richtungen wirken. Es ist ein energetischer Mehraufwand nötig, gleichzeitig wird die Mannschaft zusammengeschweißt. Sie denkt sich: Jetzt erst recht", sagt der Sportpsychologe. "Vieles hängt davon ab, wie man mit Terror grundsätzlich umgeht. Lässt man sich einschüchtern, oder eben nicht?"

Eine besondere Aufgabe kommt heute auf Trainer Thomas Tuchel zu. "Der Spannungsaufbau ist entscheidend, eine spezielle Herausforderung", sagt Amesberger.