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Diese Katze bestiehlt die ganze Nachbarschaft
Handpuppen, Stricksocken, Babykleider und Bikinis – all das ist die Beute der vierjährigen Katze Pepper aus dem Schweizer Altstätten. Regelmäßig geht sie in der Nachbarschaft auf Jagd.
"Mittlerweile kann ich mit ihrer Beute einen ganzen Karton füllen", sagt Tiziana Manser am Donnerstag zu 20 Minuten. Angefangen habe alles im Frühjahr 2017: "Da kam Pepper das erste Mal mit fremden Sachen nach Hause. Dies legte sich aber schnell und sie stieg auf Mäuse und Vögel um", so die Besitzerin. Darüber sei sie wenig erfreut gewesen und habe die toten Tiere jeweils wieder vor die Tür gesetzt.
Vor rund sechs Monaten habe das Stibitzen in der Nachbarschaft jedoch wieder angefangen, wie die Katzenliebhaberin schildert. "Sie nimmt fast jede Nacht etwas mit und das so häufig, dass ich mit dem Sortieren fast nicht mehr hinterher komme." Sie betont jedoch, dass Pepper ein sehr liebevolles und friedliches Kätzchen ist. Bei ihr zu Hause würde sie auch keine Sachen zusammentragen. Kaputt macht die Katze die Sachen nicht.
"Fette" Beute
Dafür, dass Pepper hauptsächlich Babysachen mitbringt, hat Manser auch eine Erklärung: "Pepper ist mit Kindern verbunden und sehr zutraulich. Ich denke, dass es daran liegt." Aber auch größere Anziehsachen sind vor der kleinen Katze nicht sicher: "Hier liegen Babykleidchen, ein Frauenbikini, kurze Hose Größee XXL und sogar eine angefangene, gestrickte Socke – mit Stecknadeln drin." Die Auswahl sei bunt gemischt. "Meine Katze ist wohl der Meinung, dass diese Sachen so toll sind, dass wir sie brauchen könnten."
Die Katze im Video. (Video: Tiziana Manser)
Als sich die Sachen mehr und mehr häuften, startete sie in einer Facebook-Gruppe einen Aufruf, in dem sie über ihre Katze informierte und Kontakt mit den bestohlenen Besitzern aufnehmen wollte. Kurze Zeit später meldete sich Familie Baumgartner, die ungefähr 150 Meter von Manser wegwohnt, weil sie die Kleidung ihrer Kinder wiedererkannte. "Wir hatten die Kleidung auf einer Wäscheleine in der Pergola angebracht, in einem Wäschekorb und auf einem Wäscheständer hängen", erzählt Bianca Kaiser Baumgartner. Die Kleider wurden auch nicht vermisst, da die Frau davon ausging, dass ihre Mutter sie bereits ins Haus genommen hatte.
Eine Auswahl der Beute. (Video: Tiziana Manser)
"Leider musste ich vor Ort dann erfahren, dass Pepper nicht nur von dieser einen Familie Sachen mitgehen lassen hat", sagt die Katzenbesitzerin mit einem Schmunzeln. Familie Baumgartner konnte nur rund 20 Sachen und die Wolle mit den Stecknadeln als ihr Eigentum identifizieren. "Ich habe daher immer noch einige Kleidungsstücke herumliegen und würde mich natürlich freuen, wenn sich die rechtmäßigen Besitzer bei mir melden würden."
"Ignorieren ist der beste Weg"
Laut Dennis Turner, Katzenexperte und Verhaltensbiologe, ist Pepper kein Einzelfall: "Katzen tun so etwas ab und an. Sie klauen hauptsächlich Stoffe und Kleidung, meist aus Wolle, Tücher oder gar Swiffer-Putzlappen." Er beschreibt dieses Verhalten als aufmerksamkeitssuchend: "In dem Moment, wo die Katze die geklaute Gegenstände zur Tür hereinbringt, reagiert der Besitzer mit einem verstärkten Verhalten. Dies motiviert die Katze, weiter zu klauen, da sie so Aufmerksamkeit bekommt."
Laut ihm sei der beste Weg, das Verhalten zu unterbinden, den Mitbringseln der Katze keine Beachtung zu schenken. Stattdessen solle man sich ruhig aus dem Raum entfernen und der Katze die Aufmerksamkeit entziehen, so der Verhaltensbiologe. "Ignorieren ist die beste Möglichkeit. Dies führt dazu, dass sie das unerwünschte Verhalten auf Dauer sein lässt." (red)