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Trotz Krankheit kein Impfstoffwechsel für Wiener Lehrer

Weil er nach seinem Erststich mit AstraZeneca unerklärliche Symptome entwickelte, wollte ein Wiener den Impfstoff wechseln. Durfte er aber nicht.

Marlene Postl
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Ein Wiener ist überzeugt, dass die Impfung mit AstraZeneca ihn krank machte.
Ein Wiener ist überzeugt, dass die Impfung mit AstraZeneca ihn krank machte.
privat

Der Wiener Lukas E. (Name von der "Heute"-Redaktion geändert) konnte sich im März mit der Impfaktion für Bildungspersonal durch die Stadt Wien impfen lassen. Der 25-Jährige war der Impfung gegenüber positiv eingestellt und ließ sich gerne pieksen, obwohl er den umstrittenen Impfstoff AstraZeneca erhielt. Nach der Erstimpfung veränderte sich sein Gesundheitszustand jedoch drastisch. Noch am selben Tag entwickelte der Wiener plötzlich mysteriöse Krankheitssymptome. Nun quälen ihn Taubheitsgefühle und Kribbeln in der Extremitäten im Alltag, dreimal war er stationär im Krankenhaus, um die unerklärlichen Symptome abklären zu lassen. 

Wiener bekam Lähmungen und Kribbeln in Extremitäten

Die Untersuchungen blieben jedoch ergebnislos, bislang gibt es zu wenige Daten zu Impfreaktionen. Dabei vermelden einige Personen nach der Impfung mit AstraZeneca ähnliche Symptome wie Lukas: Kribbeln in Händen, Füßen oder Gesicht, genannt Parästhesie. Trotz seiner Symptome plante der 25-Jährige, auch die Zweitimpfung durchführen zu lassen, allerdings wünschte er sich einen anderen Impfstoff. Dieser Wunsch sollte ihm verwehrt bleiben – obwohl es in Deutschland gang und gäbe war, bei Personen unter 60 Jahren von AstraZeneca auf einen anderen Impfstoff zu wechseln, war dies in Österreich nicht möglich. 

"Ich fühle mich von den Behörden im Stich gelassen. Immerhin habe ich mich entgegen vieler Bedenken und im Vertrauen an die zuständigen Stellen für das schon damals umstrittene AstraZeneca-Vakzin entschieden", klagt der Wiener im Gespräch mit "Heute". Er entschied sich letztendlich gegen einen Zweitstich mit AstraZeneca und verlor somit seine Chance auf eine Vollimmunisierung gegen das Corona-Virus. Auch der grüne Pass wird dem Wiener verwehrt bleiben, was eine erhebliche Freiheitseinbuße bedeutet. "Es geht mir nicht darum, irgendeinen bestimmten Impfstoff zu verteufeln. Nebenwirkungen gibt es überall, ich bin ein Ausnahmefall. Aber wie damit umgegangen wird, ist nicht in Ordnung", erzählt der 25-Jährige. 

Studie belegt Wirksamkeit bei Impfstoffwechsel

Laut WHO gäbe es nicht ausreichend Daten für einen Impfstoffwechsel, die volle Wirksamkeit des Impfstoffes könne sonst nicht gewährleistet werden. Erste Auswertungen einer Studie der Berliner Charité belegten aber Gegenteiliges – im Falle eines Erststiches mit AstraZeneca und einem Wechsel auf Pfizer für den Zweitstich sei die Immunantwort sehr gut und beinahe dieselbe die bei einem Pfizer-Doppelstich.