Science

Kein Ruckeln mehr – Mit neuer Technologie ruhig fliegen

Dank der österreichischen Entwicklung "Turbulence Cancelling" gehören Ruckeln und Absacken durch Luftlöcher bald der Vergangenheit an.

Sabine Primes
In ein bis zwei Jahren sollen die ersten Flugzeuge mit "Turbulence Cancelling" ausgestattet werden.
In ein bis zwei Jahren sollen die ersten Flugzeuge mit "Turbulence Cancelling" ausgestattet werden.
Getty Images/iStockphoto

Eine Situation, wie sie wohl schon jeder Flugreisende einmal erlebt hat: Alles verläuft ruhig, bis es auf einmal anfängt zu ruckeln und das Flugzeug – hui – absackt. (Stichwort Luftloch). Das kann die Nerven kurzzeitig schon anspannen. Obwohl Luftlöcher an sich ungefährlich sind, können sie das individuelle Sicherheitsgefühl negativ beeinflussen – besonders bei Menschen, die ungern fliegen oder mit Flugangst zu kämpfen haben.

"Es gibt leichte, mittelschwere und schwere Turbulenzen", erklärt Pilot Torsten Adams, der seit 1991 fliegt, gegenüber reisereporter.de. Er vergleicht die Stärken mit der Beschaffenheit einer Straße: "Leichte fühlen sich an, als würde man mit einem Auto über Kopfsteinpflaster fahren. Bei mittelschweren fehlt in dieser Straße dann ab und an auch mal ein Stein, das ist etwas unangenehmer. Bei schweren Turbulenzen würde es dem Fluggast schwerfallen, in der Kabine zu laufen."

"Turbulence Cancelling"

Wissenschaftler an der Technischen Universität Wien haben jetzt eine Technologie entwickelt, die Turbulenzen minimieren soll. András Gálffy entwickelte "Turbulence Cancelling", das Flugzeuge in turbulenter Luft stabilisieren soll. Sein Unternehmen Turbulence Solutions hat die Technologie nun zur Marktreife gebracht. 

Sensoren erkennen aufkommende Turbulenzen

Die Grundlage von "Turbulence Cancelling" ist die Kombination von Sensoren und Regelungstechnik. Die Sensoren sind an der Maschine angebracht und "erkennen Turbulenzen, noch bevor sie auf die Flügel treffen", so Gálffy gegenüber futurezone.at. Wenn das Flugzeug Sekunden später diesen Flugraum erreicht, können Störungen mithilfe der auf den Sensoren basierten Regelungstechnik ausgeglichen werden. Die Flügelkappen werden daraufhin in die richtige Position gebracht, womit der Auftrieb erhöht oder gesenkt wird. Die Natur ist das Vorbild: "Störungen, die von außen einwirken, werden  gegengleich erzeugt. Auch Vögel gleichen Turbulenzen mit ihren Flügeln aus", so Gálffy.

Mit der Technologie kann laut eigenen Angaben die von den Passagieren empfundene Turbulenzbelastung um mehr als 80 Prozent reduzieren. Ein erstes US-Patent wurde bereits erteilt, für das europäische Patent wurde die Vorprüfung bereits positiv abgeschlossen. Weitere Patente sind in Anmeldung, informiert die Homepage.

Ausstattung mit "Turbulence Cancelling"

"Ziel ist, dass im nächsten Sommer der erste Passagier mitfliegen und die Entwicklung spüren kann. Innerhalb von ein bis zwei Jahren sollen dann die ersten Flugzeuge mit Turbulence Cancelling ausgestattet werden", kündigt der Entwickler an.