Klimaschutz

Kein Torf in den Topf, denn Torfabbau zerstört Moore

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat 290 Blumenerden unter die Lupe genommen. 60 Prozent enthielten den Klimasünder Torf.

Lydia Matzka-Saboi
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Weltweit sind bereits 85 Prozent aller Feuchtgebiete zerstört. Greenpeace fordert daher ein ausschließlich torffreies Blumenerde-Sortiment vom österreichischen Handel.
Weltweit sind bereits 85 Prozent aller Feuchtgebiete zerstört. Greenpeace fordert daher ein ausschließlich torffreies Blumenerde-Sortiment vom österreichischen Handel.
Mitja Kobal / Greenpeace

Passend zum Frühlingsbeginn hat sich der aktuelle Greenpeace-Marktcheck Blumenerde vorgenommen und diese dahin gehend überprüft, ob mit ihr auch Torf erworben wird. Mit 40 Prozent waren nur die Minderheit der Produkte gänzlich frei von Torf. Das ist in doppelter Hinsicht negativ, denn für das Substrat werden Moore zerstört und die dort heimischen Tier- und Pflanzenarten gefährdet, ebenso wird beim Abbau CO2 und Methan freigesetzt, warnt die Umweltschutzorganisation.

60 Prozent der 290 geprüften Blumenerden in Baumärkten, Gartencentern und Supermärkten enthielten Torf. Laut Greenpeace fand es sich sogar auch in Produkten, deren Verpackungen Angaben wie "torfarm" und "torfreduziert" enthielt, jedoch einen Torfanteil von bis zu 70 Prozent aufwies.

Auch wer auf die Bezeichnung "bio" achtet, habe keine Garantie, denn hier gilt nur die Auflage, dass das Gemisch aus unterschiedlichen Substraten wie Kompost, Kalk, Fasern, Rindenbestandteile, Tongranulat, dem vulkanischen Glas Perlit, Hornspänen, Blähton, Sand und vielem mehr für den biologischen Anbau geeignet sein muss und daher keinen Kunstdünger enthalten darf.

Handel soll Mitverantwortung übernehmen

"Torf in unserer Blumenerde befeuert die Klimakrise", sagte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. Für das Garteln gebe es auch zahlreiche umweltfreundliche Alternativen etwa Kompost oder Baumrinde.

Die Moore machen zwar nur drei Prozent der Landoberfläche aus, speichern jedoch weltweit ein Drittel des globalen Kohlenstoffs im Boden. Trotzdem seien global bereits rund 85 Prozent aller Feuchtgebiete zerstört. Auch in Österreich sind laut Greenpeace 90 Prozent der ursprünglichen Feuchtgebiete vernichtet, was auch maßgeblich zur Artenkrise beiträgt.

Greenpeace empfiehlt daher zu torffreien Bio-Erden zu greifen und zudem auf Siegel wie das "Österreichische Umweltzeichen" zu achten. Jedoch sollte gleich der Handel selbst zum Klimaschutz beitragen und Verantwortung für das Sortiment übernehmen: "Blumenerde mit naturzerstörendem Torf darf künftig keinen Platz mehr in den Regalen haben", fordert Theissing-Matei.

Noch wird fleißig Torf nach Österreich importiert, allein im Jahr 2020 waren es für den Gartenbau 120.000 Tonnen - etwa rund 45 Prozent aus Deutschland und 35 Prozent aus dem Baltikum (Estland, Litauen, Lettland) - weitere 15 Prozent stammen aus Tschechien.