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Keine Doping-Tests beim Scharapowa-Comeback

Die deutsche Anti-Doping-Agentur (NADA) erhebt schwere Vorwürfe gegen den ITF. Bei Scharapowas Comeback-Turnier gab es keine Dopingtests.

Heute Redaktion
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Nach einer 15-monatigen Dopingsperre wegen einem positiven Meldonium-Test feierte Maria Scharapowa beim WTA-Turnier in Stuttgart ihr Comeback. Dank einer Wildcard konnte die in der Weltrangliste abgerutschte Russin im Hauptfeld starten. Dies sorgte für heftige Kritik in der Tennis-Szene. Nun sprach auch die NADA Ungereimtheiten an.

Denn beim Turnier in Stuttgart wurden keine Dopingtests von Seiten des Welttennisverbands (ITF) durchgeführt. Wie die Bild berichtet, wollte die deutsche Anti-Doping-Agentur daraufhin selbstständig Kontrollen durchführen, tauchte unangemeldet auf. Die Kontrolleure blitzten jedoch ab.

Der Tennisverband berief sich demnach auf eine Richtlinie, wonach Dopingtests 35 Tage im Voraus angemeldet werden müssen. "Das ist etwas, was wir nicht gutheißen können. Insbesondere wenn der Internationale Verband selbst keine Kontrollen bei diesem Turnier durchführt. Es macht wenig Sinn, da noch von Zielkontrollen zu sprechen", ärgerte sich NADA-Vorsitzende Andrea Gotzmann.

Bei anderen Verbänden hätten Dopingtests auch ohne Berufung auf diese Regelung durchgeführt werden können, heißt es weiter. "Als wir gehört haben, dass dort überhaupt keine Kontrollen durchgeführt werden, war das genau unser Ansatz, dort reinzugehen", erklärte Vorstands-Kollege Lars Mortsiefer weiter.

Laut NADA hätte die ITF eine Chance verpasst, die Sauberkeit des Sports offenzulegen. "Wenn man dort Frau Scharapowa testet, und man testet sie negativ – dann kann man auch zeigen, dass sie wieder in ein Dopingkontrollsystem integriert ist." Der Tennis-Weltverband nahm zu den Vorwürfen noch nicht Stellung. (wem)