Während sich die Sozialpartner in der Metallindustrie zuletzt auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt haben, werden die Verhandlungen im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel am Donnerstag fortgesetzt. Die Gewerkschaft will ein Gehaltsplus von zehn Prozent für die etwa 560.000 Beschäftigten, die Arbeitgeber haben 3,5 Prozent sowie eine Einmalzahlung angeboten.
MEHR LESEN: Handels-KV – Beschäftigte wollen 10 Prozent mehr
Die Verhandlungen am Donnerstag brachten keinen entscheidenden Durchbruch. Der Handelsverband reagiert darauf in einer Presseaussendung mit Unverständnis. Man habe ein "attraktives Angebot" vorgelegt, heißt es. Das Angebot einer vierprozentigen Gehaltserhöhung plus dreiprozentiger steuerfreier Teuerungsprämie in Kombination mit einer Erhöhung des Einstiegsgehalts auf 1.900 Euro brutto sowie einer deutlichen Anhebung und einer außerordentlichen Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 800 Euro im ersten Lehrjahr überschreitet bereits die Oberkante für viele von den Krisen belasteten Handelsunternehmen.
"Wir bedauern, dass die GPA das höchstattraktive 7-Prozent-Angebot für die Handelsangestellten ausschlägt. Das Paket, dass auch die Anhebung des Einstiegsgehalts auf 1.900 Euro und deutliche Erhöhungen für die Lehrlinge beinhaltet, bringt ohnehin viele Betriebe an ihre Belastungsgrenze – denn jedes zweite Unternehmen erzielt heuer Verluste", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Seitens der Gewerkschaft sieht man die Causa freilich ein wenig anders. "Weiterhin kein akzeptables Angebot der Arbeitgeber" heißt die entsprechende Presseaussendung. "Das Angebot der Arbeitgeber von 4 Prozent Gehaltserhöhung und einer Einmalzahlung ist weit von dem entfernt, was die Beschäftigten derzeit brauchen. Es ist beschämend, eine 3 Prozent Einmalzahlung die nur einen einmaligen Effekt hat, als großzügiges Angebot darzustellen. Die Teuerung wirkt aber dauerhaft. Man soll den Beschäftigten nicht ein X für ein U vormachen. Für die Handelsangestellten wäre das ein riesiges Verlustgeschäft", so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger.
Als Reaktion auf die stockenden Verhandlungen werde man nun "auch in der Öffentlichkeit ein Zeichen setzen", erklärt der Vorsitzende des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel, Martin Müllauer. In Wien und Salzburg werde es demnach am 16. November erste Kundgebungen im öffentlichen Raum geben
Ein weiterer Verhandlungstermin ist für 22. November 2022 angesetzt.