Behörde, Gutachten zu Deponie:

"Keine Gesundheits- oder Umweltgefährdung"

Im Fall der Deponie in St. Pölten legte ein von der Zöchling Abfallverwertung GmbH beauftragter Experte ein umfangreiches Gutachten vor.
Niederösterreich Heute
22.09.2025, 16:07
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Zuletzt wurde Kritik an der Deponie in St. Pölten laut, die Zöchling Abfallverwertung GmbH wehrt sich gegen die ihnen gegenüber erhobenen Vorwürfe. Insbesondere, dass eine Gesundheits- und Umweltgefährdung durch die Deponie gegeben sei. Ein Gutachten wurde erstellt, um Klarheit zu schaffen. Darin wird ausführlich auf die Umstände eingegangen – auf 135 Seiten der Sachverhalt erklärt. Auch seitens der Behörde wird nicht von einer Gesundheits- und Umweltgefährdung ausgegangen.

Im Juli kam der von der Zöchling Abfallverwertung GmbH beauftragte Experte Roland Pomberger, Professor für Abfallverwertungstechnik und Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben, in seinem umfassenden Gutachten schließlich zum Schluss: "Von der Deponie "Am Ziegelofen" in St. Pölten geht weder eine akute Gefahr, noch eine generelle Umweltgefährdung aus. Damit widerlegt der anerkannte Wissenschaftler anderslautende Behauptungen, die gegen das Unternehmen seit über einem halben Jahr ungerechtfertigterweise erhoben und vom Betreiber stets zurückgewiesen wurden", hieß es kürzlich in einer Aussendung.

Das Experten-Gutachten umfasst umfangreiche 135 Seiten und berücksichtige sämtliche Untersuchungsergebnisse der sogenannten Schurferkundungen der niederösterreichischen Behörde , wie es heißt. Zusätzlich habe das Prüflabor der Montanuniversität Leoben eigene chemisch-analytische Untersuchungen des vorliegenden Probenmaterials durchgeführt. Das Ergebnis: Von der Deponie "Am Ziegelofen" gehe "keine Gesundheits- oder Umweltgefährdung aus".

Auch Behörde geht nicht von Gesundheits- oder Umweltgefährdung aus

Auch seitens der Behörde wird entgegen bislang aufgestellter Behauptungen nicht von einer Gesundheits- und Umweltgefährdung ausgegangen.

Bereits bei der ersten Begehung der Deponie am 12.12.2024 wurde seitens der Behörde festgestellt, dass durch die auf der Deponie gelagerten Abfälle von keiner Gefährdung für die umliegende Umwelt oder die Gesundheit auszugehen ist, zumal es sich bei der Deponie um eine abgedichtete Massenabfall- und Reststoffdeponie handelt. Demnach können potentiell umwelt- oder gesundheitsgefährdende Stoffe gar nicht von der Deponie nach außen dringen.

Auch zur behaupteten Grundwassergefährdung gibt es seitens der Behörde Entwarnung. Da die Deponie über ein dem Stand der Technik entsprechendes Dichtungssystem zum Untergrund verfügt, liegt auch eine Gefährdung des Grundwassers nicht vor.

Die von der Behörde beanstandeten Grenzwertüberschreitung laut Deponieverordnung seien auf einen erhöhten Kunststoffanteil im abgelagerten Material in Teilbereichen der Deponie zurückzuführen, so der Experte. Das Gutachten, das mit Ende Juli 2025 fristgerecht an das Amt der niederösterreichischen Landesregierung übermittelt wurde, beinhaltet auch Maßnahmen zur weiteren Vorgehensweise.

Gutachter und Behörde sind sich einig: Die gesamte Räumung der Deponie oder gar des gesamten von der Zöchling Abfallverwertung GmbH "Am Ziegelofen" betriebenen Standorts ist nicht notwendig. Auch wird es nicht notwendig sein, den gesamten dort deponierten Abfall auszugraben.

Die konkrete weitere Vorgehensweise der Sanierung der betroffenen Teilbereiche wird aktuell zwischen dem Betreiber und der Behörde abgestimmt.

Die Zöchling Abfallverwertung GmbH, "die seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner bei der Entsorgung und Verwertung von Abfällen sowie beim Recycling von Baurestmassen in Niederösterreich ist", sichere der zuständigen Behörde "volle Kooperation zu und strebt im Einvernehmen mit dem Land Niederösterreich eine gemeinsame Lösung an".

Zum Gutachten-Ersteller
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Roland Pomberger, 1965 geboren, wuchs in Linz (Oberösterreich) auf und studierte Bergwesen in Leoben. Nach einigen Jahren, in denen er in Abfallunternehmen tätig war, übernahm Pomberger 2011 den Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben. Seit 2023 berät er die österreichische Bundesregierung in der Taskforce Kreislaufwirtschaft und gilt als einer der anerkanntesten Experten in diesem Bereich.

Wie berichtet, hatten Untersuchungsergebnisse laut Angaben des Landes ergeben, dass nicht ausreichend behandeltes Material abgelagert worden war.

Umweltschutzorganisation wie Greenpeace, aber auch die Grünen, übten in dem Fall Kritik. Johann Zöchling, Geschäftsführer der Zöchling Abfallverwertung GmbH, sagte dazu auch gegenüber der "Krone": "Die Vorwürfe dieser Umweltorganisation, die ich nicht per se ablehne, beruhen auf Unterstellungen, Spekulationen und Vorverurteilungen." Zu Video- und Fotomaterial der Organisation meinte er: "Die Aktivisten verwechseln Äpfel mit Birnen. Das werfe ich denen nicht einmal vor, denn das Ablagern ist eine – für den Laien – zu komplexe Sache."

Warum das Areal seitens der Stadt St. Pölten an die Zöchling Abfallverwertungs GmbH verkauft worden war, hatte Bürgermeister Matthias Stadler (SP) im November 2024 wie folgt erklärt: "Es ist nicht die Aufgabe einer Kommune, deponierbare Abfälle am freien Markt zu akquirieren. Durch den Verkauf ersparen sich die St. PöltnerInnen 24,2 Millionen Euro."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 22.09.2025, 16:57, 22.09.2025, 16:07
Mehr zum Thema
Jetzt Abendausgabe lesen