"Ich bin vor kurzem Betrügern zum Opfer gefallen", erzählt Gorica N. aus Wien-Ottakring. Die Wienerin mit serbischen Wurzeln lebt seit 15 Jahren in derselben Wohnung – doch seit Mai funktionierte dort kaum mehr etwas: kein Gas, kein Warmwasser, keine Heizung, die Geräte waren defekt. Bitten um Reparaturen an den Vermieter waren erfolglos, dann wurde der Mietvertrag plötzlich nicht mehr verlängert.
Die 60-Jährige machte sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe, stieß dabei online auf eine passende Wohnung zu einem guten Preis. Die Wienerin schrieb sofort eine Mail, bekam prompt eine Antwort. "Jemand, der sich als Wohnungseigentümer ausgab, kontaktierte mich per E-Mail und teilte mir mit, dass ich, wenn ich die Wohnung haben wolle, 2.100 Euro an einen Makler zahlen müsste: 600 Euro für die erste Monatsmiete und dazu noch 1.500 Euro Kaution.
Der Kampf um Wohnungen am freien Mietmarkt ist bekannterweise groß. Auf jede günstige Wohnung kommen Dutzende Interessenten. In der Hoffnung auf einen guten Deal überwies Gorica N. sofort das Geld – ein Fehler, wie sich später herausstellte. "Ich habe das Geld bezahlt, aber schon am nächsten Tag reagierte niemand mehr", erzählt die Frau.
Erst zwei Tage später erstattete sie Anzeige bei der Polizei – diese liegt "Heute" vor. Die Frau wandte sich auch an ihre Bank – doch ob sie das Geld je wiedersieht, ist unklar. Die Echtzeitüberweisung war in wenigen Sekunden ausgeführt worden, der Betrag sofort weg.
Mittlerweile hat Gorica N. nicht nur ihre Ersparnisse verloren, sondern musste sich auch Geld von Verwandten leihen. Und sie steht ohne neue Wohnung da – gemeinsam mit ihrem 14-jährigen Enkel, für den sie das Sorgerecht hat. "Ich bin verzweifelt. Ich weiß nicht mehr, an wen ich mich wenden soll", sagt die Betroffene – während der Winter immer näher rückt. "Denn Wohnung habe ich keine bekommen."