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Keller-Party: So feiert Wien den Juve-Triumph

Heute Redaktion
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"Juve ist die große Liebe!" Ein Abend mit Österreichs Juventus-Fanklub, und man ist angesteckt. "Heute" war zu Besuch in der NachBar.

Mit dem Abpfiff gegen den AS Monaco steht am Dienstagabend nicht nur Turin Kopf. Ein Keller im 8. Wiener Gemeindebezirk bebt, rund 150 Juventini liegen sich in den Armen und feiern den Einzug ins Champions-League-Finale. "Heute" ist mittendrin im Fußballfest, rund 750 Kilometer vom Stadion entfernt.

Unglaubliche Stimmung

Die "Bianconeri Vienna", der einzige offizielle Juve-Fanklub Österreichs, schaut sich alle Spiele gemeinsam im Stammlokal, der NachBar, an. Es geht um mehr als gemeinsames Fernsehen. Die Leidenschaft ist schon vor dem Anpfiff spürbar. Erste Fan-Gesänge werden angestimmt. Als der Ball endlich rollt, steppt der Bär.

Bis zum Schlusspfiff herrscht Stadion-Atmosphäre (weiter oben das "Heute"-Video!). Gesungen wird bei den Bianconeri auf Italienisch. Viele der Mitglieder haben einen italienischen Hintergrund. Österreich, Deutschland, Russland und viele mehr - in der NachBar herrscht bei Juve-Spielen ein bunter Nationen-Mix. "Zu uns kommen auch Leute, die erst vor Kurzem aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan gekommen sind. Es geht um Brüderlichkeit", erklärt Mitgründer René Fantner. "Ärzte, Anwälte, AMS - bei uns gibt es wirklich alles."

Koch Manuèl und Maestro Francesco

Der einzige, der bei Juve-Spielen nicht mitjubelt? Der spanische Koch Manuèl. Sein Herz schlägt für Betis Sevilla. Der temperamentvolle Küchenchef mischt sich trotzdem gerne unter die Juve-Fans und gehört schon quasi dazu. Apropos Temperament: der Fan-Klub hat sogar seinen eigenen Maestro. Francesco, waschechter Italiener aus dem Großraum Neapel, peitscht die Kollegen unermüdlich an, stimmt zu Sprech-Chören an.

Die schwarz-weißen Wiener, wie der Klub-Name übersetzt lautet, zählen in ganz Österreich rund 2000 Mitglieder. "Allein in Wien sind es bis zu 400", sagt Präsident David Hasenclever stolz. "Wir sind auch bei allen Serie-A-Spielen hier." So rammelvoll wie am Champions-League-Abend ist es freilich nicht immer. Den Stamm aus rund 15 Leuten trifft man aber regelmäßig an.

Was macht den Zauber aus?

"Dieser Fanklub verbindet Menschen aus verschiedensten Schichten und verschiedenster Herkunft. Es wurden Jobs vermittelt, Freundschaften entstanden und Leute haben ihre Partner hier kennengelernt", schildert Joe Palazzolo. Joe, David und René haben den Klub zusammen ins Leben gerufen.

Die drei Juve-Fans wollten einen Weg finden, die Spiele ihres Herzensklubs mit Gleichgesinnten schauen zu können. Durch Mundpropaganda wuchs der 2013 gegründete Klub schnell zur heutigen Größe heran. "Juve ist unsere große Liebe", stellt Hasenclever klar. Der lebende Beweis ist René. Er lernte seine Lebensgefährtin bei den Bianconeri kennen. "Sie hat laut mitgesungen, da wusste er, die muss er haben!", lachen seine Kumpels.

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