KI hilft Kunst

KI rettet alte Gemälde – in nur wenigen Stunden

Eine neue Folien-Technik des MIT restauriert beschädigte Kunstwerke. Forschende hoffen, dass Museen damit viele vergessene Gemälde wieder ausstellen.
20.06.2025, 18:41
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Ölgemälde verblassen, bekommen Risse oder blättern ab. Traditionelle Restaurierungen dauern Monate – und kosten Tausende Franken. Deshalb landen viele Kunstwerke im Museumsdepot und werden nicht mehr gezeigt.

Jetzt haben Forschende am Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine Methode entwickelt, mit der Gemälde innerhalb von Stunden restauriert werden. Entwickler Alex Kachkine digitalisiert dazu das Bild. Die KI identifiziert automatisch einzelne Bereiche, die repariert werden müssen.

KI ergänzt Farben und fehlende Details

Die KI rekonstruiert dabei fehlende Farben und Details. Sie analysiert dazu intakte Bereiche desselben Gemäldes und übernimmt deren Stil und Farbgebung. Wenn nötig, bezieht die Software auch ähnliche Werke desselben Künstlers mit ein. Im Testfall ergänzte sie beispielsweise das fehlende Gesicht eines Kindes mithilfe eines anderen Gemäldes desselben Malers.

Das Bild zeigt die Schäden vor der Restaurierung: Rot markiert feine Risse in der Farbschicht, Blau große Farbverluste, Rosa Kratzer, Grün strukturelle Risse im Holz.
MIT/Alex Kachkine

Diese digitale Rekonstruktion drucken Restauratoren danach auf eine dünne Folie. Sie legen die Folie exakt über das Original und fixieren sie mit lösbarem Lack. Das Gemälde wirkt dadurch wieder intakt.

Ein Gemälde in 3,5 Stunden restauriert

Alex Kachkine vom MIT zeigte die Methode an einem stark beschädigten Werk aus dem 15. Jahrhundert. Die gesamte Restaurierung dauerte bloß 3,5 Stunden. Traditionelle Restauratoren hätten dafür mehrere Monate gebraucht.

Alex Kachkine vom MIT hat eine Methode entwickelt, um Originalgemälde physisch mit digital konstruierten Folien zu restaurieren – diese lassen sich bei Bedarf wieder entfernen.
MIT/Alex Kachkine

Schneller, günstiger und sicher

Die neue Methode bietet drei Vorteile:

  • Schneller: Restaurierung innert Stunden statt Monaten.
  • Günstiger: Auch weniger bekannte Werke lassen sich preiswert restaurieren.
  • Sicher: Die Folie lässt sich rückstandslos entfernen, das Original bleibt unberührt.

Gefahr der Täuschung

Es gibt aber auch Kritik: Besucher könnten glauben, die von der KI ergänzten Details seien original. Entwickler Kachkine betont daher, wie wichtig transparente Information ist. Besucher müssten klar informiert werden, dass es sich um digitale Rekonstruktionen handelt. Die neue Methode ersetze zudem keinesfalls Restauratoren – sie sei ein zusätzliches Werkzeug, das von Fachleuten begleitet werden sollte.

So könnten Museen mehr Kunst zeigen

Forschende hoffen nun, dass Museen die Methode bald übernehmen. Viele bislang verborgene Werke könnten so erstmals oder erneut gezeigt werden.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 20.06.2025, 18:41
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