Kick ins Gesicht, Schläge und Stösse: So endete das Finale der Genfer Meisterschaft der vierten Liga zwischen FC Versoix und FC Kosova am Sonntag in Versoix. Eineinhalb Minuten vor Schluss artete die Partie komplett aus. Die Polizei musste eingreifen, weil die beiden Mannschaften aufeinander losgingen. Ein FC Versoix-Spieler verlor auf dem Feld das Bewusstsein. Er erlitt auch einen Bruch der Augenhöhle. Ein anderer FC Versoix-Spieler musste mit fünf gebrochenen Rippen und einer durchlöcherten Lunge ins Spital. Dort ist er immer noch in Behandlung.
"Es ist umso absurder, denn während des Spiels herrschte eine gute Stimmung. Der Schiedsrichter war sehr gut. Die Verantwortlichen beider Clubs hatten beschlossen, den Teams einen auszugeben", sagt Simon Pidancet, Präsident des FC Versoix.
Als "Neger" beschimpft
Sein Verein führte mit 2:0. Dann schoss der FC Kosova ein Tor. Ein Kosova-Spieler habe schnell den Ball nehmen wollen. Doch ein Versoix-Spieler habe versucht, Zeit zu schinden. Beide Männer seien verwarnt worden. Dann – vor dem Anstoß – sei ein Versoix-Spieler als "Neger" beschimpft worden. Dieser habe mit einer Kopfnuss geantwortet. "Der Schiedsrichter wollte das Spiel stoppen und die beiden Spieler vom Platz stellen", so Pidancet weiter. Plötzlich sei die Situation eskaliert: "Eine weiße Welle (Anm. d. Red.: die Farbe des FC Kosova) rollte von der Bank aufs Spielfeld."
Mehrere Männer hätten sich auf den Spieler afrikanischer Herkunft gestürzt, ihn auf den Boden gedrückt und ihn mit einer Krücke geschlagen. "Was mich schockiert, ist, dass der Arzt gesagt hat, dass der Spieler innerhalb von wenigen Sekunden hätte tot sein können. Und dies an seinem Geburtstag. Außerdem wird er in zwei Monaten Papa", sagt Pidancet.
Verein aufgelöst
Erbarmungslos – so zeigt sich das Komitee des FC Kosova gegenüber seinen Spielern. Am Dienstag kündigte der Verein an, mit sofortiger Wirkung seine zweite Mannschaft aufzulösen, die in der vierte Liga spielt und in die dritte hätte aufsteigen dürfen.
(jef/qll)