Politik

Kickl kritisiert: "Infizierte sind keine Kriminellen"

Ex-Innenminister versus Innenminister: Die Opposition in Form von FPÖ-Klubchef Kickl kritisiert die Kontakt-Nachverfolgung durch die Polizei.

Heute Redaktion
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FPÖ-Klubchef Herbert Kickl im Nationalrat
FPÖ-Klubchef Herbert Kickl im Nationalrat
Bild: picturedesk.com

Wer mit Corona infiziert ist, muss damit rechnen, dass die Polizei in Schutzanzügen an der Türe hämmert. Ganz so übel, wie das klingt, ist es nicht. Trotzdem kritisiert FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl (FPÖ) das Vorhaben der Bundesregierung: "Coronavirus-Infizierte sind keine Kriminellen!", ruft er Nehammer zu.

Lügen alle?

Der Innenminister gehe offenbar davon aus, dass alle Österreicher bei ihren Gesundheitsangaben lügen würden und deshalb von eine Verhörspezialisten befragt werden müssen, ärgert sich Kickl.

Es sei zwar wichtig und richtig die Infektionsketten zu durchbrechen. Warum das die Gesundheitsbehörde nicht alleine kann oder gegebenenfalls auf Zivildiener zurückgegriffen wird, das ist dem FPÖ-Klubobmann allerdings ein Rätsel. Er wirft Kurz, Nehammer und Co. einmal mehr "Panikmache und Verunsicherung" vor.

Dass da ein Polizist die Menschen befragt, das erzeuge "unnötige Panik" und "komme einer Kriminalisierung gleich." Wochenlang habe Nehammer nun jeden, der sich mit seinen Kindern einem Spielplatz auch nur nähert, als Lebensgefährder bezeichnet. Jetzt packe er neuerlich den Vorschlaghammer aus. Zum Schluss unterstellt er der ÖVP auch noch, mit dem Nachverfolgen der Kontakte ihre "Lust am kollektiven Datensammeln auf Teufel komm raus" zu befriedigen.

Polizei ruft zuerst an

Worum geht es überhaupt? Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hat am Donnerstag angekündigt, dass die Polizei den Gesundheitsbehörden in Zukunft bei der Ausforschung der Infektionsketten zur Hand gehen wird.

Heißt: Um herauszufinden, mit wem eine infizierte Person alles Kontakt hatte, kann die Behörde in Zukunft die Polizei um Hilfe bitten. Die ruft dann beim frisch Diagnostizierten an und geht mit ihm einen Fragebogen durch. Erst wenn das telefonisch nicht geht, steht der Polizist im Schutzanzug vor der Tür.

Das macht Sinn, weil in der Polizei Spezialisten für Befragung arbeiten. Sie verhören sonst Kriminelle, können ihre Fähigkeiten aber auch dazu nützen, um die möglichen Kontakte eines Infizierten minutiös nachzuzeichnen.

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