Bei 34 Grad und brütender Hitze hat die Wiener Austria Rapid im 302. Wiener Derby cool und clever abgezogen wie eine Schülermannschaft. Die Rückkehr ins Hanappi-Stadion brachte für Grün-Weiß die höchste Hütteldorf-Niederlage im Stadtduell seit 11. August 1993. Roman Kienast lässt Roland Linz vergessen.
Bei 34 Grad und brütender Hitze hat die Wiener Austria Rapid im 302. Wiener Derby cool und clever abgezogen wie eine Schülermannschaft. Die Rückkehr ins Hanappi-Stadion brachte für Grün-Weiß die höchste Hütteldorf-Niederlage im Stadtduell seit 11. August 1993. .
Cool sind auch die 17.000 Fans geblieben. Zumindest bis zum 0:2 kurz nach der Pause herrschte Gänsehaut-Stimmung auf beiden Seiten. Am Ende und selbst der harte Rapid-Kern ließ sich nach der Enttäuschung bloß zu einem Pfeifkonzert hinreißen. Viele Fans des Vizemeisters haben spätestens nach dem 0:3 in Minute 83 die Heimreise angetreten.
700 Einsatzkräfte der Polizei und des Sicherheitsdiensts haben im ersten Hanappi-Derby seit dem Platzsturm im Mai 2011 nichts anbrennen lassen. Zwanzig Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz und zwei wegen Sachbeschädigung wurden dennoch registriert. Festnahmen gab es keine.
Kienast ist wieder in Schwung
, weil er offensiv und mutig aufstellte, dazu Roman Kienast statt Roland Linz in die Startelf bugsierte. Letztlich der entscheidende Derby-Schachzug. Der Ex-Rapidler machte einen Doppelpack und lieferte den Assist für das - nicht reguläre - dritte Tor von Tomas Simkovic.
Kienast scheint nach einer zähen Verletzung wieder fast voll im Saft und lieferte die passende Antwort auf gellende Pfiffe seitens des Rapid-Anhangs. "Das Spiel heute war sehr kräfteraubend. Wir haben einen super Sieg gefeiert. Ich war lange Zeit verletzt, in den vergangenen Wochen bin ich dann langsam in Schwung gekommen", sagte Austrias Matchwinner.
Stöger kündigt Kienast/Linz an
Hat Violett vielleicht doch nicht so große Stürmersorgen wie nach der 0:1-Heimniederlage gegen Sturm Graz befürchtet? "Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt und ich hab es ihm glaube ich zurückgezahlt", meinte Kienast mit einem breiten Grinser auf den Lippen. Selbst der "ausgebootete" Linz nahm es sportlich, jubelte nach Schlusspfiff ebenfalls über den Prestigesieg.
FAK-Coach Stöger konnte an der Seitenoutlinie lange Zeit selbst kaum glauben, wie gut sein Team die Vorgaben umsetzte. Der Gold-Coup im Sturm sei aber Glück gewesen. "Kienast hat sich im Training aufgedrängt, für ihn hat die Tendenz gesprochen. Dass das so aufgeht, war natürlich glücklich, ich bin ja kein Hexer. Vielleicht gibt es in Zukunft einen Sturm mit Kienast und Linz, auch das ist eine Option."
Rapidler am Boden zerstört
Die hatten sich viel vorgenommen. Am Ende blieb für die Burschen von Trainer Peter Schöttel nur Hohn und Spott übrig. Bis auf Schöttel, der weiter auf seinen ersten Derbysieg als Coach wartet, Stefan Kulovits und Lukas Königshofer war kein Grün-Weißer nach dem Match zu einem Interview bereit. So tief saß der Stachel. Selbst Kapitän Steffen Hofmann lief schnurstracks in die Kabine.
"Wir wollten die Europacup-Niederlage gutmachen, sind aber stattdessen in ein Debakel gelaufen", gab Kulovits ehrlich zu. Gerade er war es, der mit einem stümperhaften Fehler das 0:1 und den Anfang vom Ende ermöglicht hatte. "Dies Situation war dumm, das darf nicht passieren. Das Spiel ist einfach nicht gut gelaufen für uns."
Und gerade jetzt wartet am Donnerstag das Europacup-Rückspiel gegen Novi Sad () und der schwere Gang zu Red Bull Salzburg. Schöttel: "Wir müssen jetzt die Klatsche aufarbeiten und im Europacup aufsteigen."