Empörung in Kroatien

Kind nach Unfall verletzt – Heli verweigert Transport

Auf der Insel Lošinj wurde ein Kind verletzt. Als ein Rettungs-Heli eintraf, verweigerte dieser den Transport und flog leer aufs Festland zurück.
Lara Heisinger
30.04.2025, 11:21
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Bereits am vergangenen Dienstag ereignete sich der Vorfall auf der kroatischen Urlaubsinsel Lošinj. Gegen 21.40 Uhr fiel in einem Hotel die Leinwand eines Projektors auf ein Kind und verletzte es.

Wie "24sata.hr" berichtet, waren Ersthelfer schnell vor Ort und stabilisierten das betroffene Kind, da eine Wirbelsäulenverletzung nicht ausgeschlossen werden konnte. Gegen 22.30 Uhr alarmierte die Ärztin einen Rettungshubschrauber für den Transport ins Krankenhaus nach Rijeka. Als der Hubschrauber eine halbe Stunde später eintraf, entschied die Ärztin aus dem Helikopter-Team, das Kind nicht per Hubschrauber ins Spital zu bringen. Der Rettungshubschrauber flog daher ohne das verletzte Kind zurück nach Rijeka.

Vier Stunden nach Unfall im Spital

Ein Rettungswagen musste sich daraufhin auf den rund 130 Kilometer langen Weg machen. Zudem musste eine Sonderfähre angefordert werden, um den Rettungsdienst von der Insel Cres auf die Insel Krk zu bringen, da die letzte Fähre bereits gegen 22.30 Uhr abgelegt hatte.

Gegen 1 Uhr früh, also bereits am folgenden Tag, übernahm der Rettungsdienst auf Krk schließlich den Weitertransport ins Krankenhaus nach Rijeka. Gegen 01.45 Uhr kam das verletzte Kind im Spital an, rund vier Stunden nach dem Unfall. Der einzige Rettungswagen von Mali Lošinj kehrte erst um 3 Uhr zurück – über fünf Stunden lang stand den Inselbewohnern somit kein Rettungsfahrzeug zur Verfügung.

Kein Einfluss auf Behandlung

"Die Entscheidung über die Transportmethode wurde auf Grundlage der medizinischen Einschätzung des Arztes des Hubschrauberteams getroffen, gemäß den geltenden Richtlinien für den medizinischen Transport von Patienten", erklärte Senka Kajčić, Direktorin des Instituts für Notfallmedizin der Gespanschaft Primorje-Gorski Kotar. Auch das Krankenhaus in Rijeka bestätigte, dass die Transportdauer keinen Einfluss auf die Behandlung gehabt habe.

Vorgehen nicht nachvollziehbar

Für Thomas Jank, Geschäftsführer der ARA Flugrettung in Kärnten, ist dieses Vorgehen nicht nachvollziehbar. "Ferndiagnosen sind schwierig, aber wenn ein Hubschrauber angefordert wurde, gab es bereits eine medizinische Einschätzung für die Notwendigkeit. Wenn der Hubschrauber nicht zu einem anderen akuten Notfall musste und tatsächlich einfach leer zurück zum Krankenhaus geflogen ist, ist das abenteuerlich", so Jank gegenüber der "Kleinen Zeitung".

Es gehe letztlich auch darum, Patienten eine möglichst schmerzfreie Verlegung ins Krankenhaus zu ermöglichen. Per Hubschrauber hätte der Transport lediglich rund 20 Minuten gedauert – statt vier Stunden.

{title && {title} } LH, {title && {title} } Akt. 30.04.2025, 11:23, 30.04.2025, 11:21
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