Timeout

Klavierspielerin drohen 7 Jahre Haft wegen Übens

Heute Redaktion
Teilen

Kurioser Prozessauftakt in Spanien: Weil die Pianstin Laia Martin über Jahre hinweg täglich in ihrer Wohnung übte, will eine Nachbarin unter psychischen Schäden durch die Lärmbelästigung leiden. Wird Martin für schuldig befunden, drohen ihr bis zu 7,5 Jahre Haft.

Diese Meldung ist kein Faschingsscherz. Weil Laia Martin zwischen Oktober 2003 und September 2007 bis zu 40 Stunden in der Woche am Klavier geübt haben soll, wird ihr nun der Prozess gemacht. Ihre Nachbarin will durch die jahrelange Lärmbelästung psychische Schäden davongetragen haben.

Vor einem Jahr zog sie schließlich aus der Nachbarwohnung aus, weil sie es nicht mehr aushielt. Sollte das Gericht befinden, dass sie an den psychische Schäden des Nachbarn schuld ist, drohen ihr im schlimmsten Fall bis zu 7,5 Jahre Haft. Die Nachbarin leide an Schlafstörungen, Angstzuständen und Panikattacken. Für die Eltern der Angeklagten wollte die Staatsanwaltschaft ebenfalls je siebeneinhalb Jahre Haft, weil sie das Klavierspiel gefördert hätten.

"Nachbarin hatte mich auf dem Kieker"

Die Verteidigung wies die Vorwürfe als "völlig überzogen" zurück und verlangte, die Pianistin und deren Eltern freizusprechen. Die Musikerin wandte ein, die Nachbarin habe sie auf dem Kieker gehabt. Die in der Anklage angebenen Zeiten des Klavierspiels seien übertrieben. Sie habe zeitweise in Manresa und Barcelona studiert und sich in dieser Zeit kaum in Puigcerda aufgehalten. Zudem hätten die Eltern das Klavierzimmer mit einem Schallschutz versehen lassen.