Sport

Kleer: "Die Erwartungshaltung bei uns ist gestiegen"

Heute Redaktion
14.09.2021, 02:07

Im Herbst war der FAC die große Überraschung der "Sky Go" Ersten Liga. Als Fixabsteiger wurden die Floridsdorfer gehandelt, rangieren nach 20 Runden auf Rang vier. Das Abstiegsgespenst ist in der Hopfengasse trotzdem noch nicht gebannt. Die Abstände sind zu eng. Im "Heute.at"-Talk spricht FAC-Coach Hans Kleer über motivierte Regionalligisten, zu viele Unentschieden und die gestiegene Erwartungshaltung.

Im Herbst war der FAC die große Überraschung der . Als Fixabsteiger wurden die Floridsdorfer gehandelt, rangieren nach 20 Runden auf Rang vier. Das Abstiegsgespenst ist in der Hopfengasse trotzdem noch nicht gebannt. Die Abstände sind zu eng. Im "Heute.at"-Talk spricht FAC-Coach Hans Kleer über motivierte Regionalligisten, zu viele Unentschieden und die gestiegene Erwartungshaltung. 

Herr Kleer, Sie waren mit der Mannschaft erstmals auf Trainingslager. Wie gut konnten Sie da arbeiten? 

"Das Trainingslager war eine klasse Geschichte, die uns der Verein da ermöglicht hat. Wir haben super Bedingungen gehabt. Zu der Zeit waren die Verhältnisse hier auch nicht gut. Wir haben davor viel auf Kunstrasen trainieren müssen. Daher war es wichtig, sich einspielen zu können auf dem Rasen. Die Vorbereitung war durchwachsen. Wir haben ein schweres Programm gehabt, haben viel im physischen Bereich gearbeitet, wo wir ansetzen mussten, weil wir im Herbst gesehen haben, dass wir das brauchen, um unser Spiel durchzuziehen. Wir wollen fußballerisch Akzente setzen. Die Ergebnisse gehen jetzt in die richtige Richtung. Ich bin zuversichtlich, dass wir in ein, zwei Wochen soweit sind."

Die Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen zeigen nach oben. Steigt also auch die Formkurve der Mannschaft?

"Vorbereitungsergebnisse  haben keine Aussagekraft. Wir haben andere Prioritäten. Es war ein intensives Programm. Es fehlt die Spielfrische.  Wenn man gegen Regional- oder Landesliga-Vereine spielt - wir kennen das ja von früher - dann sind die besonders motiviert, weil es gegen einen Bundesligisten geht. Deswegen sind die Ergebnisse da jetzt nicht überzubewerten. Wir müssen aber auch schauen, weil wir eine Mannschaft haben, wo dann, wenn die Ergebnisse nicht passen auch gleich das Selbstvertrauen fehlt. Da haben wir in den letzten drei Testspielen aber gesehen, dass wir viele Tore machen können."

Mit Pecirep ist ein namhafter Stürmer gekommen. Was erwarten Sie sich von ihm?

"Wir haben vorne mit Lukas Mössner nur eine Sturmspitze. Dadurch, dass Daniel Maderner, Kooperationsspieler aus Wiener Neustadt, nicht mehr zur Verfügung stehen wird, haben wir uns dazu entschlossen, Dario zu holen. Ich kenne ihn noch von seiner Zeit bei Simmering. Er ist ein Top-Spieler. Er wird bei uns die Chance bekommen, wieder auf sich aufmerksam zu machen. Eine Win-Win-Situation für beide."

Sieben Vereine werden gegen den Abstieg spielen. Was spricht dabei für Ihr Team?

"Für unser Team spricht, dass wir befreit aufspielen können. Wir wurden vor der Saison als Fixabsteiger gehandelt. Der Verein steht finanzell gut da. Wir wollen die Liga halten. Diese Freude und Unbekümmertheit wird ins gegen den Abstieg helfen."

Sie haben mehrmals angesprochen, dass die Erwartungshaltung beim FAC eine andere geworden ist. Wie darf man das verstehen?

"Wenn wir zu Hause beispielsweise 0:0 gespielt haben, haben wir im Herbst gesagt: Ok, ein Punkt gegen Mattersburg oder St. Pölten. Wenn wir jetzt Vierter sind, sagen wir: Schon wieder Unentschieden. Wenn ich einen gewissen Erfolg habe, will ich diesen auch toppen und bin auch enttäuscht, wenn ich den nicht einfahre.  Die Spieler haben auch selbst eine andere Erwartungshaltung, müssen aber auch mit Rückschlägen umgehen. Auch das Umfeld, die Medien erwarten mehr. Wenn der Schlierenzauer drei Saisonen lang alles gewinnt und dann nur um Platz zehn springt, dann sagen ja auch alle: Was ist mit ihm los?"

Die Hälfte aller Spiele im Herbst sind unentschieden ausgegangen. Wie kann diese Bilanz verbessert werden?

"Indem man ein Tor mehr schießt, als der Gegner. So einfach. Wir waren in einigen Spielen knapp dran. Da haben wir Verbesserungsbedarf, dass wir die letzten Minuten konzentrierter angehen, aber auch mal früher en dritten Treffer nachlegen.. Da haben wir auch Punkte liegen gelassen, wo wir mehr mitnehmen hätten können."

In den ersten beiden Runden geht es gegen Horn und Kapfenberg. Mit wievielen Punkten sind Sie nach den ersten zwei Runden zufrieden?

"Wenn man vier Punkte macht, kann man zufrieden sein. Wenn man nicht verliert. Es entscheiden Details, wie der Spielverlauf ist. Es kann auch sein, dass ich mit zwei Punkten zufrieden  sein muss. Aber gegen direkte Konkurrenten kann es gleich wichtig sein, Punkte mitzunehmen und den Abstand zu vergrößern." 

Interview: Markus Weber