Klimaschutz

Klimaforscher fordert einen Tank-Bonus für Ärmere

Ein für Österreich angedachte Treibstoff-Teuerung sorgte am Sonntag für Aufregung. Ein Klimaforscher unterstützt dies, allerdings mit einer Auflage.

Rene Findenig
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Klimaforscher Mojib Latif: "Greta Thunberg hatte bis jetzt recht."
Klimaforscher Mojib Latif: "Greta Thunberg hatte bis jetzt recht."
Screenshot ORF

Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif hält den österreichischen Plan, notfalls beim Verfehlen der Klimaschutzziele auch die Mineralölsteuer automatisch um bis zu 50 Prozent stark anzuheben und damit Benzin und Diesel drastisch zu verteuern, für notwendig. Allerdings mit einem Aber: "Wir müssen aufpassen, dass wir da keine soziale Schieflage bekommen, sagt der renommierte Forscher am Sonntagabend in der ORF-"ZiB 2" bei Moderator Martin Thür.

Es braucht diese schärferen Maßnahmen wie die CO2-Bepriesiung, man müsse aber auch "die Menschen entlasten, die sich nicht ohne weiteres einen höheren Benzinpreis leisten können". Treibstoff müsse teurer werden, so Latif, aber mit einem Ausgleich an sozial Schwache. Er würde "das Koppeln an das Einkommen", denn "starke Schulter können das leisten, schwache Schultern weniger". Ein Tank-Bonus für Ärmere also.

Thunberg? "Bisher hat sie recht gehabt"

Generell sieht der Forscher in den Klimazielen eine "Herkulesaufgabe". In der Corona-Pandemie mit Lockdown und Ausgangsbeschränkungen habe man rund sieben Prozent der Treibhausgase weltweit eingespart. Das müsste man nun Jahr für Jahr mit rund fünf Prozent schaffen, damit man 2050 klimaneutral sei, so Latif. Am wichtigsten sei aber: "Man muss erst mal anfangen." Ziele seien die eine Sache, erst mit dem Start der Umsetzung entwickle sich aber eine Dynamik.

Als Vorzeigekandidat gelte derzeit Deutschland, das in der Corona-Krise 40 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 reduziert habe. Anderenorts sei die Zeit "leider nicht gut genutzt" worden, so Latif. Die Ambitionen der einzelnen Länder seien bisher "viel zu schwach", man würde die Pariser Klimaziele deutlich verfehlen, so der Forscher. "Richtig Fahrt" in die Klimabewegung komme mit dem gigantischen Maßnahmenpaket von US-Präsident Joe Biden, das er aber durchs Parlament bringen müsse. Und was hält der Klimaforscher von Umwelt-Ikone Greta Thunberg? "Bisher hat sie recht gehabt", so Latif.

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