Klimaschutz

Klimakrise macht Muren noch wahrscheinlicher

Unwetter in Tirol und Kärnten sorgten erneut für Millionenschäden. Mit der Klimakrise häufen sich Hangrutschungen und Muren.

Lydia Matzka-Saboi
Schwere Unwetter haben Anfang der Woche erneut das Tiroler Stubaital und Teile Kärntens getroffen und für Millionenschäden gesorgt.
Schwere Unwetter haben Anfang der Woche erneut das Tiroler Stubaital und Teile Kärntens getroffen und für Millionenschäden gesorgt.
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Ein Hangrutsch in Kärnten, Murenabgänge in Tirol und Salzburg sind nur drei der aktuellen Extremwetterereignisse Ende Juli. Gemeinsam haben sie mit Berg- oder Felsstürzen bis hin zur Geröll-Lawine, dass sie in der Geologie zu den "gravitativen Massenbewegungen" zählen und dass die dahinterstehenden schadensverursachenden Gewitter während des 21. Jahrhunderts und darüber hinaus in Österreich zunehmen werden, "je höher die Temperatur ansteigt".

Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter des Klimastatusberichts, betonte gegenüber der APA, dass Muren und Hangrutschungen mit der Klimakrise zunehmen werden. Als Grund nannte er "die Kombination aus einer gesicherten Zunahme der Niederschlagsintensität um etwa zehn Prozent pro Grad Erwärmung und einer wahrscheinlichen Zunahme der Häufigkeit instabiler Luftschichtungen im Alpenraum".

Der Statusbericht widmete sich den Unwetterfolgen des Vorjahres. In Europa sorgte damals Tief "Bernd" am 14. und 15. Juli für Regenmengen von 100 Liter pro Quadratmeter und 200 Todesopfer - und auch wenn die verheerendsten Folgen in Deutschland und Belgien auftraten, war auch die Alpenrepublik mit Überschwemmungen in der Halleiner Altstadt oder Murenabgängen in Salzburg intensiv betroffen. 2022 gibt es im Grunde ein ähnliches klimatisches Vorgeschehen wie 2021: Ein im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990 "viel zu warmes" Jahr, und auch die Anzahl der Hitzetage bewegt sich wieder auf einem ähnlich hohen Niveau oder sogar darüber.

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com

    Niederschlagsspitzen richten massive Schäden an

    "Der anthropogene Klimawandel beeinflusst über vielfältige Wechselwirkungen das Wetter in Österreich, so auch die Intensität und Häufigkeit von Gewittern. Die kleinräumigen, aber hohen Niederschlagsspitzen in kurzer Zeit bei Gewittern entfalten ein hohes Schadenspotenzial. Sie werden durch starke Aufwinde in den Gewitterwolken produziert, wobei ein Gutteil des lokal in der Atmosphäre vorhandenen Wasserdampfs kondensiert und zum Abregnen gebracht wird", lautet die Erklärung im Klimastatusbericht.