Gesundheit

Klimawandel – mehr Ältere werden im Sommer sterben

Aufgrund steigender Temperaturen sei in Zukunft mit einer erhöhten Sterblichkeit im Sommer zu rechnen. Bisher gab es im Winter die meisten Toten.

Sabine Primes
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Spitzentemperaturen von bis zu 40 Grad können für den älteren Kreislauf schnell zu viel werden.
Spitzentemperaturen von bis zu 40 Grad können für den älteren Kreislauf schnell zu viel werden.
Getty Images/iStockphoto

In Wien wird eine zunehmend alternde Bevölkerung mit starken Anstiegen der Sommertemperatur durch den Klimawandel belastet, erklärte Erich Striessnig vom Institut für Demografie der Universität Wien. Dadurch werde es zu vermehrten Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei älteren Menschen während Hitzeperioden kommen, berechnete er mit Kollegen.

"Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Temperaturextremen und Hospitalisierungen hat gezeigt, dass ältere Menschen besonders gefährdet sind, Opfer von Hitzewellen zu werden", so der Forscher. In der Bundeshauptstadt nimmt die Zahl der älteren Menschen zu, gleichzeitig bringt der Klimawandel vermehrt Hitzetage und Tropennächte, berichtete er bei einem vom Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital organisierten Pressegespräch. Das Zusammenkommen dieser beiden Trends verglich er mit zwei Schnellzügen, die zeitgleich aufeinander zurasen.

Das kommt auf Ärzte und Spitäler zu

Verstärkt wird die Problematik durch die anhaltende Verbauung. Das sorge dafür, dass potenzielle Hitzeinseln immer größer werden. Im extremsten Fall könnte sich dadurch in den kommenden Jahrzehnten sogar eine Hitzeinsel von Wien bis Bratislava bilden, meint Striessnig: "Die älteren Menschen wären dann an den kritischen Tagen wie in einem Hitzekessel eingeschlossen."

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    Eine Nasendusche mit Meersalz reinigt die Schleimhaut und befreit von den Pollen.
    Eine Nasendusche mit Meersalz reinigt die Schleimhaut und befreit von den Pollen.
    Getty Images/iStockphoto

    In der Vergangenheit wären ältere Menschen vermehrt in der kalten Jahreszeit gestorben. In Zukunft wäre aber eine Übersterblichkeit im Sommer zu erwarten. Dann würde auch das Gesundheitssystem "mit erhöhtem Patientenaufkommen" belastet. Ärzte und Spitäler müssten daher auf die Mehrbelastung insbesondere während der Sommermonate vorbereitet werden.

    Lebenserwartung wird trotzdem steigen

    Ein Team um Striessnig und Roman Hoffmann vom Institut für Demographie der Akademie der Wissenschaften untersuchte mit der Hilfe von statistischen Verfahren, wie klimatische Schwankungen und Extreme unterschiedliche Bevölkerungsgruppen treffen, so die Forscher. Eine gute Nachricht sei jedoch, dass trotz aller Missstände die Lebenserwartung künftig weiter um ein bis zwei Jahre pro Jahrzehnt steigen sollte, sagte Wolfgang Lutz vom Wittgenstein Centre.