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Klopp tobt: "Wir töten den wunderschönen Fußball!"

Heute Redaktion
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Jürgen Klopp
Jürgen Klopp
Bild: imago sportfotodienst

Zu viele Spiele, zu wenig Erholung: Die Spielergewerkschaft Fifpro schlägt Alarm. Und erhält Unterstützung von Trainergrößen wie Jürgen Klopp und Pep Guardiola.

Der Bericht trägt den Titel "Am Limit" und ist ein Werk von Fifpro, der internationalen Spielergewerkschaft. Kritisiert wird die zu hohe Belastung von Profis vor allem in den Topligen.

Für die Studie wurden die Einsatz-, Reise- und Ruhezeiten von 543 Spielern analysiert. Ein Beispiel: Heung-min Son. Der 27-jährige Südkoreaner von Tottenham Hotspur absolvierte vergangene Saison 78 Partien und legte über 110.000 Kilometer im Flugzeug zurück.

"Der internationale Match-Kalender ist dichter geworden. Gleichzeitig ist das Spiel schneller, physischer und globaler als jemals zuvor", schreibt die Organisation, die weltweit über 65.000 Fußballer vertritt.

Anforderungen steigen stetig an

Und: Die Anforderungen an die Spieler würden stetig steigen, allerdings hätten die physische und psychische Leistungsfähigkeit Grenzen. Fifpro erneuert darum die Forderung nach mehr Erholungszeit. Längere Pause zwischen den Partien und nach langen Flugreisen, aber auch eine vierwöchige Sommer- und eine zweiwöchige Winterpause seien notwendig.

Im Bericht, der 40 Seiten umfasst, finden auch prominente Trainer deutliche Worte. "Wenn wir nicht lernen, besser mit unseren Spielern umzugehen, dann töten wir dieses wunderschöne Spiel", sagt etwa Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Ähnlich klingt es von Pep Guardiola, dem Coach von Manchester City: "Es ist ein verrückter Spielplan und er wird unsere Spieler töten. Das können wir nicht für eine längere Zeit aufrechterhalten, sie müssen sich schonen."

Die Stars wehren sich

Fifpro-Generalsekretär Theo van Seggelen glaubt, einen Lösungsansatz zu haben – mit der Umverteilung der Arbeitsbelastung. "Während ein paar Hundert Spitzenspieler überladen werden mit Wettbewerben, bieten sich Tausenden ihrer Kollegen zu wenig Möglichkeiten, um sich eine nachhaltige Karriere aufbauen zu können", schreibt Van Seggelen.

Das Thema Überlastung ist aber nicht nur im Fußball aktuell. Auch die Handballer wehren sich. Im April machten Weltstars in einem Video mit dem Titel "Spielt nicht mit den Spielern" auf die für sie untragbaren Zustände aufmerksam. Sie sind der Meinung, dass bis zu 80 Partien pro Saison zu viel sind.

(pip)