Fussball

Köln-Legionär Ljubicic: "Reden jeden Tag über Rapid"

Dejan Ljubicic verließ Rapid im Sommer Richtung Köln. Beim "Effzeh" schaffte er es sofort in die Startelf. "Heute" fragte beim ÖFB-Legionär nach.

Erich Elsigan
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Dejan Ljubicic
Dejan Ljubicic
Imago

Spannender Fernseh-Abend für Dejan Ljubicic. Der Köln-Legionär wird heute den Europa-League-Hit zwischen Dinamo Zagreb und Rapid vor dem TV-Schirm mitverfolgen. Schließlich will der 24-Jährige wissen, wie sich Bruder Robert im Trikot seines Ex-Klubs schlägt.

Für Ljubicic selbst geht es am Sonntag in der deutschen Bundesliga weiter. Union Berlin gastiert bei den "Geißböcken". Bleibt er fit, wird der rot-weiß-rote Mittelfeldmann zum zehnten Mal in elf Runden der Startelf angehören. Für "Heute" nahm sich der ÖFB-Teamspieler Zeit, über den "Effzeh", Rapid, seinen Bruder und das Nationalteam zu sprechen.

"Heute": Herr Ljubicic, Sie haben sich in Köln sofort in die Stammelf gespielt, konnten sich rasch auf das Niveau der deutschen Bundesliga einstellen. Wie erklären Sie sich das?

"Ich war selbst ein wenig überrascht, dass ich kein Problem mit der Umstellung hatte. Ich kenne natürlich meine Qualitäten, weiß, was ich kann. Deshalb wollte ich unbedingt ins Ausland, um mich weiterzuentwickeln. Jetzt habe ich in Köln beinahe jede Partie bestritten."

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    Die ÖFB-Startelf beim WM-Quali-Auswärtsspiel gegen die Färöer Inseln.
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    Gepa

    Wie groß ist der Unterschied zwischen Rapid und Köln? Sind die Trainingsumfänge anders, wird mehr Taktik gecoacht?

    "Eins vorweg: Beide Vereine haben großartige Fans. Köln ist als Stadt allerdings noch fußballverrückter als Wien. Im Training wird hier sehr viel Wert auf Intensität gelegt, es ist sehr anstrengend. Aber alles wird so gesteuert, dass du am Wochenende 100 Prozent abrufen kannst. Das war bei Rapid zum Teil gar nicht möglich. Mit all den Quali-Spielen und dem Europacup hatten wir fast alle drei Tage ein Match. Da kommst du gar nicht mehr dazu, gezielt zu trainieren. Rapid hatte in dieser Saison schon 25 Pflichtspiele bestritten, Köln zwölf."

    Bei Rapid waren Sie Kapitän. Hatten Sie damit auch in Köln sofort ein höheres Standing?

    "Ich denke nicht. Ich bin mir gar nicht sicher, ob es in Köln jeder mitbekommen hat, dass ich ein Jahr lang Rapid-Kapitän war."

    Was vermissen Sie an Wien am meisten?

    "Meine Familie natürlich, die ganze Stadt. Ich habe in meinem Leben schon viele Orte gesehen, aber Wien ist einfach unschlagbar. Und das Restaurant Power Box auf der Mariahilferstraße."

    Köln ist eine Art Rapid-Filiale: Florian Kainz und Louis Schaub spielen auch bei den Geißböcken. Wie oft ist Hütteldorf Gesprächs-Thema?

    "Ganz ehrlich, es wird jeden Tag über Rapid gesprochen. Über meinen Bruder Robert erhalte ich ja immer Infos aus erster Hand."

    Apropos: Ihr Bruder Robert ist in Ihre grün-weißen Fußstapfen getreten. Wie zufrieden sind Sie mit ihm?

    "Er macht seine Sache sehr gut. Man muss bedenken: Er kam von St. Pölten, dem Absteiger. Dort gab es kaum Fans, wenig Druck. Rapid ist ein anderes Level. Er muss jetzt lernen, mit den gestiegenen Erwartungen und dem Trubel umzugehen. Grundsätzlich ist es der perfekte nächste Schritt."

    Im Spiel gegen den LASK hat er nach dem Schlusspfiff allerdings eine Rote Karte kassiert. Habt ihr darüber gesprochen?

    "Natürlich. Er weiß, dass es komplett unnötig war, die Emotionen sind mit ihm durchgegangen. Er ist stinksauer auf sich selbst, weil er der ganzen Mannschaft damit schadet. Rapid hat viele Verletzte – und jetzt fällt er auch noch aus."

    Wie ist Ihr Eindruck von Rapid heuer? Sie haben ordentlich zu kämpfen, um das obere Playoff zu erreichen.

    "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer wird. Sicher sind mit Mateo Barac, Yusuf Demir und mir gute Spieler gegangen, aber es sind auch welche gekommen: mein Bruder, Marco Grüll, Jonas Auer. Sie alle müssen sich erstmal daran gewöhnen, so viele Spiele zu bestreiten. Das dauert eben eine gewisse Zeit. Rapid steckt in einer kleinen Krise, auch wenn sie im Oktober nicht verloren haben. Man muss immer nach vorne schauen."

    Nächste Woche rücken Sie voraussichtlich wieder ins Nationalteam ein. Sie haben zuletzt im Oktober Ihr Debüt gefeiert.

    "Ich bin extrem stolz darauf. Jeder Fußballer hat am Anfang den Traum, eines Tages für sein Land zu spielen. Dieses Ziel habe ich erreicht. Mein nächstes lautet, mich in die Startelf zu spielen."

    Die Lage im Team ist allerdings heikel, Teamchef Franco Foda ist angezählt. Beschäftigt Sie das?

    "Nein, ich bin ja noch nicht lange dabei. Man hat das auch nicht in der Kabine gespürt. Wir wollen jede Partie gewinnen, das kann ich versichern."

    "Um ehrlich zu sein, noch nicht."

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      Die turbulente Rapid-Saison 2021/22 zum Durchklicken
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