Nach dem Tod seines Großvaters Aga Khan III. wurde Karim al-Husseini 1957 im Alter von 21 Jahren zum Aga Khan IV. ernannt – sein Vater wurde bewusst übergangen. Im selben Jahr verlieh die britische Königin Elisabeth II. dem neuen Aga Khan den Titel "Seine Hoheit", 1959 wurde er auch vom Schah von Persien Reza Pahlevi mit dem Titel "Königliche Hoheit" geehrt. Mit dem Titel übernahm er auch die geistige Führung von rund 20 Millionen ismailitischen Nizariten in 25 Ländern. Für die Anhänger der Glaubensgemeinschaft gilt er als direkter Nachkomme des Propheten Mohammed.
Die Eltern von Aga Khan IV. waren der als Jetset-Playboy bekannte Aly Khan, einst pakistanischer Botschafter bei der UN und Vizepräsident der Vollversammlung, sowie das ehemalige britische Model Joan Yarde-Buller.
Aga Khan war britischer Staatsbürger, wurde aber im Kanton Genf geboren und machte seine Matura im noblen – und weltweit teuersten – Internat Le Rosey in Rolle im Kanton Waadt. Danach studierte er in Harvard und Cambridge neben Wirtschaftswissenschaften und Sprachen unter anderem islamische Geschichte. Er betonte die Vision des Islams als eine Geisteshaltung, die Mitgefühl und Toleranz lehrt und die Menschenwürde hochhält.
Seinem Stand entsprechend lebte Karim Aga Khan IV. einen aufwendigen Lebensstil – sein Vermögen wird auf rund zehn Milliarden Euro geschätzt. Er besaß Superjachten und flog jeweils im Privatflugzeug, hatte mehrere erfolgreiche Gestüte mit edlen Pferden und sogar eine eigene Insel auf den Bahamas.
Gleichzeitig betätigte er sich als Philanthrop und spendete über die Jahre Hunderte von Millionen für Projekte in Entwicklungsländern, unter anderem über seine in Genf domizilierte Aga Khan Foundation. Als junger Mann trat er 1962 an der Ski-WM und 1964 an den Olympischen Winterspielen an.
Nun starb der König, der nie ein Reich besaß, im Alter von 88 Jahren im Kreis der Familie in Portugal. Wer sein Nachfolger als Religionsführer wird, ist im Testament festgehalten und noch nicht bekannt.