Der Schock über das Unfassbare am Dienstagmorgen in der BORG Dreierschützengasse klingt nur langsam ab. Tiefe Trauer um die unschuldigen Opfer, die plötzlich aus dem Leben gerissen wurden, macht sich breit. Neben einer offiziellen Trauerfeier am Sonntag um 18 Uhr am Grazer Hauptplatz werden nun auch die Opfer nach und nach in ihren Heimatgemeinden, teils außerhalb von Graz, beerdigt.
Besonders rührend nimmt die Familie einer 15-jährigen Schülerin Abschied und wünscht sich für den letzten Weg ihrer Tochter trauernde Gäste mit farbenfrohen Gewändern. "Wir wollen ihren letzten Weg so bunt gestalten, wie ihr Leben war", heißt es in der öffentlichen Parte, auf der das Mädchen im gepunkteten Sommerkleid strahlend lächelt.
Bereits im Trauergottesdienst am Tattag erinnerte sich der Grazer Dompfarrer gefasst an die Schülerin, die bei in der Jungschar aktiv war, ein Musikinstrument spielte und als begabte Leichtathletin sogar Preise gewann. Geschwister, Eltern und Großeltern laden ein, "im Glauben und in der Hoffnung, dass sie gut im Himmel angekommen ist" sich zu ihrem Abschied bunt zu kleiden und ihren Sarg "mit Blumen zu bedecken". Zusätzlich dürfen die Trauergäste den Sarg mit Fingerabdrücken verzieren – eine rührende Geste.
Auch bei zwei weiteren Opfer sollen die Trauerfeiern in der kommenden Woche so bunt wie möglich gestaltet werden. "Kommt zur Verabschiedung farbenfroh gekleidet", steht in der Parte eines weiteren Mädchens. Sie wäre in wenigen Tagen 16 Jahre alt geworden. Die Angehörigen sind am Boden zerstört. "Du bist nicht mehr da wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind", nehmen Verwandte einer weiteren getöteten Teenagerin Abschied. Was bleibt, ist die Erinnerung an die Opfer und der Wunsch, dass ihre Farben nie verblassen.