Sport

Kopftuch? Weltmeisterin boykottiert Schach-WM

Heute Redaktion
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Ekalt vor der Schach-WM in Saudi-Arabien! Die Ukrainerin Anna Muzytschuk verweigert die Teilnahme. Begründung: "Ich werde keinen Schleier tragen."

Eigentlich bemüht sich Saudi-Arabien um ein gerade um ein weltoffeneres Image. Sportveranstaltungen eignen sich dazu besonders gut. Deswegen findet in der Hauptstadt Riad die WM im Blitzschach und Schnellschach statt. Doch das geht nicht ohne Probleme über die Bühne. Grund sind die strengen Regeln, obwohl das ultrakonservative Land bereits zahlreiche Ausnahmen bewilligte.

Champion sagt ab



So ist es für weibliche Turnier-Teilnehmer zum Beispiel nicht nötig, ein Kopftuch zu tragen. Allerdings müssen Frauen in Saudi-Arabien ansonsten weiterhin von Kopf bis Fuß bedeckt sein und dürfen sich in der Öffentlichkeit nich ohne männliche Begleitung bewegen. Ein Grund für die ukrainische Weltmeisterin Anna Muzytschuk, ihre Teilnahme an der Veranstaltung abzusagen. Auf Facebook begründet sie ihre Entscheidung: "Ich werde meine Titel verlieren, weil ich nicht nach den Regeln anderer Leute spielen will, nicht in Begleitung unterwegs sein möchte und mich nicht wie ein zweitklassiges Lebewesen fühlen will."

Religion oder Gemeinschaft

Nicht nur die Ukrainerin wird beim Turnier nicht antreten. Auch US-Großmeisterin Hikaru Nakamura bleibt dem Event fern: "Eine Schach-WM dort auszurichten, wo wesentliche Menschenrechte nicht geachtet werden, ist der Horror. Schach ist ein Spiel, bei dem unterschiedliche Menschen zusammenkommen können und keines, das Leute trennt wegen ihrer Religion oder Abstammung."

Stichwort: Sieben israelische Spieler erhielten kein Visum für das Turnier, auch die Teilnehmer aus dem Iran und Katar erhielten zunächst keine Einreise-Erlaubnis. Zumindest für diese beiden Staaten konnte der Weltverband Fide eine Ausnahme bewirken.

Strenge Gesetze



Die Regeln der Schachwelt sind sehr genau: Kein Spieler darf wegen der Nationalität ausgeschlossen werden. Doch die Regeln in Saudi-Arabien sind härter: Frauen ist das Autofahren erst ab kommendem Juni erlaubt. Schach dagegen ist nach einer Entscheidung islamischer Gelehrter ("Fatwa") seit zwei Jahren für die Bevölkerung verboten. Ebenso gibt es keine Kinos, dieses Verbot soll aber soll demnächst aufgehoben werden.

(heute.at)