Bereits zu Beginn des Vorjahres warnten Forscher, dass Korallenriffe weltweit vor einer vierten Massenbleiche stünden. Zuvor waren die Meerestemperaturen durch die vom Menschen verursachte Klima-Erwärmung und das Wetterphänomen El Niño monatelang ungewöhnlich stark gestiegen.
Ende des Jahres 2024 sorgte eine einsetzende Abkühlungsphase (La Niña) für sinkende Wassertemperaturen. Das gab Wissenschaftlern Hoffnung, dass die Meerestemperaturen nun weit genug abkühlen würden, um das Ausbleichen der Korallen zu verlangsamen. Doch bisher gibt es kaum Anzeichen für eine Erholung der Riffe.
Ihre Farbenpracht verdanken die Nesseltiere bunten Algen, die im Gewebe der Korallen leben und sie mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Hohe Meerestemperaturen führen zum Absterben der Algen, ohne die eine Koralle zwar noch lebensfähig ist, aber extrem anfällig wird für tödliche Krankheiten.
Der Schock sitzt tief: Die nun beobachtete Korallenbleiche ist die intensivste und am weitesten verbreitete, die jemals beobachtet wurde, zeigen aktuelle Daten der International Coral Reef Initiative und der "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA), die die Gesundheit der Riffe überwachen.
84 Prozent aller Korallenriff-Gebiete weltweit - vom Indischen Ozean über den Atlantik bis zum Pazifik - sind demnach betroffen. Besonders schlimm ist die Situation in der Karibik, im Roten Meer und entlang des Great Barrier Reefs in Australien.
Das vergangene Jahr war das heißeste in der Messgeschichte. Im Vergleich zu vorindustrielle Zeiten war es weltweit um mehr als 1,5 Grad Celsius wärmer, was zu beispiellosen Meerestemperaturen führte. Frühere Rekordwerte mariner Hitzewellen hätten sich verdreifacht, betonen die Forscher.
Ihre Farbenpracht verdanken die Nesseltiere bunten Algen, die im Gewebe der Korallen leben und sie mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Hohe Meerestemperaturen führen zum Absterben der Algen, ohne die eine Koralle zwar noch lebensfähig ist, aber extrem anfällig wird für Krankheiten, die sie töten können.
"Das Ausmaß und die Ausdehnung der Hitzebelastung sind schockierend", sagt Meereswissenschaftlerin Melanie McField. "Einige Riffe, die bisher mit größerem Hitzestress zurechtgekommen sind und von denen wir dachten, sie seien einigermaßen widerstandsfähig, sind 2024 zum Teil abgestorben."
Auch in früheren Jahren wurden bereits Korallenbleichen beobachtet - und ihr Ausmaß nahm jedes Mal zu: Während 1998 noch ein Viertel (21 Prozent) der weltweiten Riffe betroffen waren, stieg die Zahl im Jahr 2010 auf 37 Prozent.
Von 2014 bis 2017 waren bereits zwei Drittel (68 Prozent) aller Korallenriffe weltweit davon betroffen, bei der nun vierten weltweiten Bleiche sind es 84 Prozent.
"Eine Korallenbleiche ist immer unheimlich - als ob ein leiser Schneefall auf das Riff herabgesunken wäre", so McField. Und das Phänomen habe sich weltweit weiter ausgebreitet, ergänzt NOAA-Meeresökologe Derek Manzello.
Die Salomonen und Papua-Neuguinea wurden kürzlich in die Liste von mittlerweile 82 Ländern und Territorien aufgenommen, deren Gewässer Temperaturen aufweisen, die Korallen Hitzestress bereiten und zu ihrem Ausbleichen führt.