Ayla (Name von der Redaktion geändert; Anm.) kommt aus der Türkei. Seit über 4 Jahren wohnt die 27-Jährige in Oberösterreich. Wegen häuslicher Gewalt war sie bereits mehrmals in einem Frauenhaus untergebracht.
Da ihr Mann immer gewalttätiger wurde, beschloss sie, nicht mehr bei ihm zu leben. Vom Frauenhaus bekam sie ein Darlehen von 3.500 Euro für die Kaution einer Mietwohnung, das sie monatlich zurückzahlen musste.
Sie fing an, in einer Firma Vollzeit zu arbeiten, verdiente 1.600 Euro Netto. Doch der Schuldenberg begann zu wachsen: Sie nahm einen Kredit für die Möblierung auf, musste ihrem Rechtsanwalt für das Scheidungsverfahren insgesamt 8.500 Euro bezahlen. Dann wurde auch noch eine schwere Krankheit diagnostiziert.
Zuerst reduzierte ihr Arbeitgeber die Stunden, später beendete er das Dienstverhältnis. Jetzt lebt Ayla allein und ist im Krankenstand. Die Patientin, die von der Beratungsstelle Migrare OÖ betreut wird, erhält monatlich 539 Euro Krankengeld. Für Miete und Energie zahlt sie rund 538 Euro, ist noch mit Tausenden Euro im Minus. Vom Darlehen des Frauenhauses sind noch 2.400 Euro offen.
Was die Situation der türkischstämmigen Frau erschwert: Laut Muemtaz Karakurt, Geschäftsführer von Migrare, hat sie keinen Anspruch auf Sozialhilfe, da die Voraussetzung des Daueraufenthalts von fünf Jahren noch nicht erfüllt ist. Aus demselben Grund hat sie auch keinen Zugang zu einer geförderten Wohnung.
Migrare OÖ bietet seit 1985 mehrsprachige Beratung zu unterschiedlichen Fragestellungen im Bereich Migration an.
Betroffene können sich telefonisch unter 0732 / 66 73 63 – 601, per Mail unter [email protected] melden oder persönlich vorbeikommen: Bulgariplatz 12 (5. Stock), 4020 Linz
Und: Da sie bei ihr ein Einkommens- und Leistungsbezug von 54 Monaten innerhalb der vergangenen fünf Jahre fehlen, ist sie auf den privaten Wohnungsmarkt angewiesen, wo die Mieten wesentlich höher sind. Eine Wohnbeihilfe bekommt sie darüber hinaus ebenfalls nicht.