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Krankenpfleger hielten Reichelt für Ski-Touristen

Heute Redaktion
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Hannes Reichelt stürzte bei der Abfahrt von Bormio schwer – im Krankenhaus hielt man den ÖSV-Star aber zunächst für einen Touristen im Rennanzug.

2019 war für Hannes Reichelt "ein Scheiß-Jahr – außer der Geburt von meinem Sohn Niklas", ärgert sich der ÖSV-Star. Im Rahmen der "Operation Aderlass" wurde der 39-Jährige des Dopings verdächtigt, erst knapp vor Saisonstart wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt.

Dann kam die Abfahrt von Bormio und ein kleiner Hügel, den Reichelt wegen der schlechten Sicht übersah – der Salzburger stürzte schwer und riss sich dabei im rechten Knie das vordere Kreuzband, die äußeren Bänder sowie den Meniskus außen und innen.

Die Saison ist somit für ihn gelaufen. Sauer stoßen Reichelt auch die Stunden nach dem Sturz auf. Mit dem Hubschrauber wurde er zunächst ins nahe gelegene Krankenhaus in Alta Valtellina gebracht, wo ihn die Krankenpfleger zunächst allerdings für einen Ski-Touristen im Rennanzug hielten. "Das war schon ein bisschen komisch, dass die Kommunikation zwischen dem Helikopter und dem Krankenhaus so schlecht war", wundert sich der Speed-Spezialist.

Und dann war da noch die Sache mit dem Weiterflug nach Innsbruck. Erst zehn Stunden nach dem Unfall landete er in der Tiroler Landeshauptstadt. Der Grund dafür: Eine Nachtflugerlaubnis fehlte, es musste erst ein Helikopter von Wr. Neustadt nach Italien fliegen, der Reichelt dann wiederum nach Innsbruck weiter fliegen konnte.

Die Silversternacht verbrachte er wegen Schmerzen noch im Krankenhaus. "Meine Frau hat mit unserem Sohn schon genug zu tun, da braucht sie nicht noch einen Patienten zu Hause." Ein Karriereende kommt für ihn nicht in Frage: "Ich warte mal die Reha ab, aber mein Ziel ist, 2021 bei der WM in Cortina am Start zu stehen."