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Krebs – Dopingtest rettete NHL-Star das Leben

Der kanadische Eishockey-Profi Shea Theodore musste bei der WM vergangenen Mai zur Dopingkontrolle. Nur dank dieser erfuhr er von seiner Krankheit.

Heute Redaktion
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Shea Theodore
Shea Theodore
Bild: imago sportfotodienst

Es gehört zu den weniger beliebten Aufgaben eines Sportlers, auch nicht für NHL-Stars: Antreten zur Dopingkontrolle. Doch eben eine solche veränderte im vergangenen Mai das Leben des 24-jährigen Shea Theodore grundlegend.

Es sollte eine ganz normale WM werden

Der 1,88 Meter und 81 Kilogramm schwere Hüne, seit 2017 bei den Vegas Golden Knights unter Vertrag, erzielte in der letzten Saison in 79 Partien 12 Tore und 25 Assists und schaffte es mit seinem Team gerade noch ins Playoff. Dort schied er mit den Knights jedoch im Viertelfinale der Western Conference gegen Timo Meier und die San Jose Sharks aus. Aufgrund der bitteren Niederlage, die die Knights weit früher als gedacht ereilte, hatte Theodore unverhofft die Möglichkeit, seinem Nationalteam zu helfen und das Ahornblatt auf der Brust tragend Kanada an der WM zu unterstützen. Ein wegweisender Entscheid, wie sich wenig später zeigen sollte.

Mit Kanada schlug er im Viertelfinale der WM die Schweiz, lieferte einen Assist zum entscheiden 3:2-Treffer nach Verlängerung, spielte sich mit den Nordamerikanern bis den Finale. Erst dort gelang es den Finnen die Kanadier zu stoppen. Und mit der Silbermedaille um den Hals musste der Verteidiger zur Dopingkontrolle antreten. "Ich war ziemlich überrascht, dass es mich traf. Ich musste schon einige Spiele zuvor zur Kontrolle antreten – zwei Kontrollen in einem Turnier sind ziemlich ungewöhnlich", erinnert sich Theodore.

"Krebs? Das kann nicht sein!"

In einem kleinen Raum traf ihn dann der Schlag, als ihm offenbart wurde, dass er durch den Drogentest gefallen war, dem er sich vor dem Viertelfinale unterzogen hatte. "Das muss ein Albtraum sein. Das ist einfach nicht möglich", dachte der Verteidiger.

"Jetzt bin ich glücklich, meine Schlittschuhe zu schnüren und das zu tun, was ich liebe."

Völlig perplex hörte er zu, als ihm erklärt wurde, dass ein spezielles Hormon bei ihm nachgewiesen wurde: ein Hormon, dass einerseits bei Frauen während einer Schwangerschaft auftritt oder ein Zeichen von Hodenkrebs sein kann. "Ich nehme an, zu diesem Zeitpunkt hätte ich wirklich verängstigt sein sollen. Aber wenn ich ehrlich bin, wusste ich nicht was ich denken sollte. Ich spürte keinerlei Emotionen außer Verwirrung. Ich wollte einfach nur nach Hause und meinen Arzt sprechen", schildert der Spieler den einscheidenden Moment seines Lebens der Internetseite The Players Tribune.

Zurück in seiner Heimat wurde der Befund Hodenkrebs bestätigt, Theodore operiert, der Tumor entfernt. Drei Monate nach der Diagnose gilt der 24-Jährige als geheilt. "Ich weiß nicht, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich nicht in diesen Raum gerufen worden wäre und diesen Test nicht gemacht hätte. Jetzt wache ich jeden Morgen auf und bin glücklich die Chance zu haben, meine Schlittschuhe zu schnüren und das zu tun, was ich liebe."

Er möchte ein Vorbild sein

Ihm sei bewusst, dass sowohl junge Männer als auch Eishockeyspieler nicht als verwundbar erscheinen möchten. "Sogar mit einer so ernsten Sache wie Krebs setzen wir ein wackeres Gesicht auf und geben vor, alles sei in Ordnung – darin sind wir gut." Er hoffe jedoch, mit seiner Geschichte ein Vorbild zu sein und ein Bewusstsein für eine Krankheit zu schaffen, über die viele Männer nicht reden.

Zusammen mit den Golden Knights wird Theodore in der kommenden Saison mit jedem Punkt, den er erzielt, Geld für Frühuntersuchungen spenden. Es sind ihm viele Siege zu wünschen – anders als in der letzten Saison als erst eine Niederlage, das Leben von Theodore zum Guten änderte.

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