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Krebskranker wartet auf Impfung, im Häfn wird geimpft

Während Insassen in einer Justizanstalt in Niederösterreich schon geimpft werden, wartet ein 69-jähriger Krebskranker noch auf seinen 1. Impftermin.

Rhea Schlager
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Der 69-Jährige wartet immer noch auf seine erste Impfung.
Der 69-Jährige wartet immer noch auf seine erste Impfung.
Ronny Hartmann / dpa / picturedesk.com / Leserreporter

Am Dienstag sorgte die Justizanstalt Göllersdorf (Bezirk Hollabrunn) für Aufregung, denn wie bekannt wurde, hat am Montag der Impfstart für 140 Insassen begonnen, während die rund 70 Beamten immer noch auf eine Immunisierung warten müssen. Auch der 69-jährige Harald G. (Name von der Redaktion geändert) ist mit dieser Entwicklung nicht einverstanden, denn er wartet, trotz mehrerer Vorerkrankungen, immer noch auf seinen ersten Impftermin.

"Ich habe unter anderem Prostatakrebs", erzählt Harald G. im "Heute"-Gespräch. "Ich weiß, dass momentan auch alles sehr kompliziert ist. Aber was ich nicht verstehen kann, ist, dass Kriminelle geimpft werden, noch bevor andere Risikopatienten diese Möglichkeit erhalten, die in Freiheit leben und somit bestimmt einer höheren Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind."

Seiner Meinung nach würden Insassen eines Gefängnisses auch keinen Impfpass benötigen, um Reisen zu können, womit ihm selbst aber die Möglichkeit genommen wird, ins Ausland zu fahren.

Clusterbildung vermeiden

Eine Sprecherin des Justizministeriums sagte noch am Dienstag dazu, dass ungefähr zwei Drittel der Insassen der Justizanstalt Göllersdorf in die Gruppe der Hochrisikopatienten fallen. Aufgrund mehrerer gleichzeitig aufgetretenen Infektionsfälle müssten diese Hochrisikopatienten nun geimpft werden, um eine Clusterbildung zu verhindern.

"Grundsätzlich ist die Strafvollzugsverwaltung darum bemüht, allen impfwilligen Bediensteten sowie Insassen gemäß den Vorgaben des Nationalen Impfplans eine Impfung gegen COVID-19 zur Verfügung zu stellen", so die Sprecherin weiter. "Die organisatorischen Arbeiten dazu sind am Laufen."

Inzwischen sollen in allen 28 Justizanstalten Impfstellen mit Impfstraßen eingerichtet worden sein, in denen die Immunisierung nach den Vorgaben des BMSGPK abgewickelt werden, erklärt die Sprecherin. "Die Zeitpunkte der Impfung richten sich nach dem Phasenplan der Bundesregierung. Medizinisches Personal in den Justizanstalten wurde bereits in der Phase 1 geimpft, Phase 2 des nationalen Impfplans sieht nunmehr eine Impfung für unter anderem Beschäftigte mit direktem Personenkontakt und erhöhtem Ansteckungsrisiko insbesondere auch im Strafvollzug vor."