Sport

Kriegsähnliche Zustände bei Rapid gegen PAOK

Heute Redaktion
Teilen

Das Stadion in Thessaloniki beim Play-off-Hinspiel der Fußball-Europa-League zwischen PAOK Saloniki und Rapid brennt! Hunderte Hooligans stürmten vor Spielbeginn den Rasen und attackierten die rund 700 österreichischen Fans mit Bengalen, Stöcken, Steinen und Wurfgeschossen. Ob das Spiel stattfinden kann, steht noch nicht fest.

ist es am Donnerstag in Thessaloniki zu schweren Ausschreitungen gekommen. Begonnen hatten die Gewalttätigkeiten bereits Stunden vor dem Anpfiff in der Innenstadt, danach setzten sich die Randale vor und im Toumba-Stadion fort.

Sieben Rapid-Fans sind von der Polizei wegen der Randale festgenommen worden. Wieviele auf Seiten der PAOK-Anhänger ist noch nicht bekannt. Laut Clubservice-Leiter Andreas Marek erlitt keiner der Grün-Weißen eine gravierende Verletzung.

Im Stadtzentrum hatten sich die rund 700 mitgereisten Rapid-Anhänger nahe des "Weißen Turms", eines Wahrzeichens der Stadt, getroffen. Aus einer Seitengasse strömten plötzlich PAOK-Fans auf die grün-weißen Anhänger zu, die sich ihrerseits zur Wehr setzten. Erst nach einigen Minuten konnte die Polizei die Streithähne trennen.

Den nächsten Höhepunkt erreichten die Gewalttätigkeiten gut eine Stunde vor Matchbeginn. Die Rapid-Fanbusse wurden bei ihrer Ankunft vor dem Toumba-Stadion mit pyrotechnischen Gegenständen - darunter auch Molotow-Cocktails - beworfen. Daraufhin feuerten beide Lager mit Leuchtraketen aufeinander, die Polizei wusste sich nur noch durch den massiven Einsatz von Tränengas zu helfen.

Schöttel musste vor Tränengas flüchten

Die Auswirkungen des Gases waren auch innerhalb der Arena deutlich zu spüren: So musste etwa ein Interview mit Rapid-Trainer Peter Schöttel, das auf dem Rasen hätte stattfinden sollen, kurzfristig in den Innenraum verlegt werden.

Als sich die Lage scheinbar beruhigt hatte, brachen auf einmal fast schon kriegsähnliche Zustände im Stadion aus. Aus dem Rapid-Sektor flogen Leuchtraketen auf PAOK-Fans im entfernten Nebensektor. In der Folge stürmten Hunderte Anhänger der Gastgeber von ihren Rängen in Richtung Rapid-Fans und schossen ihrerseits mit Leuchtraketen in den Sektor der Österreicher.

Sitze, Werbebanden und Feuerwerkskörper flogen

Das Spielfeld war zu diesem Zeitpunkt von PAOK-Anhängern übersät, es flogen Sitze, Werbebanden und zahlreiche Feuerwerkskörper. Ein Saloniki-Fan versprühte sogar einen Feuerlöscher auf dem Rasen. Die in viel zu geringer Zahl aufmarschierten Polizisten benötigten einige Minuten, um die Lage wieder halbwegs unter Kontrolle zu bringen.

Detaillierte Berichte über Verletzte oder Festnahmen lagen zunächst nicht vor. Von Rapid-Seite hieß es, zwei Fans seien bei den Vorfällen vor dem Stadion leicht verletzt worden. Wie viele Verletzte die Ausschreitungen innerhalb der Arena gefordert hatten, war vorerst nicht zu eruieren.

Mit fünfminütiger Verspätung angepfiffen

Trotz dieser Vorkommnisse wurde eskalierte die Lage nicht. Die Rapid-Fans jubelten zwar beim Treffer, blieben aber ansonsten weitgehend ruhig - offensichtlich aus Protest gegen die Polizei. Bis zum 2:1-Endstand für Saloniki war die Lage zwar angespannt, aber unter Kontrolle.

Rapid verbindet eine Fan-Freundschaft mit dem PAOK-Rivalen Panathinaikos. Fans des Athener Clubs durften den Sektor der rund 700 grün-weißen Anhänger im Stadion eigentlich nicht betreten. Dort waren ausschließlich Personen mit österreichischem Reisepass erlaubt. Möglicherweise schafften es aber trotzdem einige Panathinaikos-Schlachtenbummler, ins Stadion zu gelangen.

;