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Krisengipfel soll Formel 1 spannender machen

Heute Redaktion
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Bild: AP

Keine Zweikämpfe, kein Motorenlärm, keine Spannung. Die Formel ist 2014 effizient, aber auch langweilig geworden. Schon nach zwei Rennen schrillen die Alarmglocken. Ein Treffen zwischen F1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone, Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und FIA-Boss Jean Todt im Vorfeld des Grand Prix von Bahrain soll nun helfen.

Vor allem Ecclestone und Montezemolo fühlen sich wegen der aufgekommenen Spannungslosigkeit in ihrer Kritik bestätigt. Der Ferrari-Chef hatte schon vor der Saison verächtlich "Taxifahrten" angekündigt. Chef-Vermarkter Ecclestone fürchtet um die Reputation seines Premium-Produktes. Wenden sich auch die Fans ab, helfen auf Dauer auch zahlungswillige Konzerne und Sponsoren der vom Zuschauerschwund nicht verschonten Formel 1 nicht mehr lange weiter.

Sparsamkeit sorgt für weniger Spannung

Die neuen V6-Turbomotoren mit ihren komplexen Hybrid-Antrieben und den Sprit-Limitierungen haben auf Betreiben des Internationalen Motorsport-Verbandes (FIA), der als oberster Regelhüter oft im Clinch mit den Promotoren und den Teams liegt, die Formel 1 zwar in der technischen Gegenwart ankommen lassen. Die Rennen der "Königsklasse" sind damit aber auch zu "Gleichmäßigkeitsbewerben" geworden.

zuletzt war eines der spannungslosesten Rennen der Geschichte. Die Autos werden aus der Box funk-ferngesteuert. Die besten Rennfahrer der Welt können wegen der Limitierung auf 100 kg Benzin (Gesamtmenge sowie maximaler Durchfluss pro Stunde) nicht mehr ans Limit gehen, sondern werden zu Handpuppen der Teamstrategen in den Boxen degradiert.

Routinierte Fahrer fühlen sich beraubt

Vor allem die routinierten Fahrer fühlen sich dadurch wesentlichen Elemente des Rennfahrens beraubt. Auch Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel hatte kürzlich moniert, man möge den ganzen Batterie-Kram doch im Handy belassen und die Formel 1 nicht zu einem ADAC-Übungsplatz machen, in dem nur noch quietschende Reifen zu hören wären.

Die mit Spielkonsolen groß gewordene "Rookie-Generation" tut sich mit dem Thema etwas leichter. "Es ist sicher eine andere Formel geworden. Aber immer noch die Formel 1 mit den besten Fahrern, und die Piloten müssen mit den neuen Herausforderungen eben zurechtkommen", beteuert etwa Sergio Perez.

Vorausschauendes Fahren

Der 24-jährige Mexikaner, seit heuer in Diensten von Force India, muss sich die Welt freilich auch ein bisschen schönreden. Racing? "Ist immer noch möglich", beteuert Perez. "Aber es ist anders. Du musst viel mehr denken wegen des Benzinverbrauchs, musst dir die Attacken viel mehr und früher überlegen", gestand "Checo" vor dem Rennen in der Steinwüste von Sakhir, das wegen des zehnjährigen Jubiläums am kommenden Sonntag (17.00 MESZ) erstmals als Flutlichtrennen ausgetragen wird.

Am ehesten könnte wohl am Benzinverbrauch "gedreht" werden. Also ausgerechnet an jener Facette, , scheint hingegen fast unmöglich.

Die auf maximal 15.000 gedrosselten Drehzahl - die wegen der Benzinsparerei aber ohnehin kaum erreicht wird - und Einführung des "leisen" Turbos mit nur noch einem Auspuff führen zum bekannten und von Fahrern und Fans kritisierten Ergebnis "Wenn man das kombiniert, dann hat man das Ergebnis, das man eben hat", stellte Remi Taffin, Renault-Verantwortlicher an den Rennstrecken, lapidar fest.

APA/red