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Kritik an Airbags für Ski-Athleten

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

In den am Mittwoch beginnenden Trainings für die Weltcup-Abfahrt in Gröden (Freitag, 12.15 Uhr) wird erneut das Airbag-System getestet. Ab Jänner wird es dann auch in den Rennen zum Einsatz kommen. Die Airbags werden aber von vielen kritisch betrachtet.

Nach schweren Unfällen im Weltcup wurde seit Jahren an der Verbesserung der Sicherheit vor allem im Hals- und Rückenbereich geforscht. Der Airbag gilt dabei als äußerst zukunftsträchtig. Die Entwicklung zog sich über mehrere Jahre, nun ist das System für den Renneinsatz bereit.

Die FIS gab bereits grünes Licht, dass die Airbags - vorläufig auf freiwilliger Basis - ab 1. Jänner auch im Rennen eingesetzt werden dürfen. Somit könnten die ersten Athleten bereits die klassischen Abfahrten in Wengen und Kitzbühel damit bestreiten.

Kritik an Airbag-System

Doch im Rennfahrerlager überwiegt die Skepsis an den Airbags. Infrage gestellt wird unter anderem der Nutzen des Sicherheitssystems. Es schütze zwar den Oberkörper, nicht aber den Kopf. Schließlich haben Grugger, Daniel Albrecht und Scott McCartney bei ihren wilden Stürzen allesamt Schädel-Hirn-Traumata erlitten. Auch hinsichtlich des Auslösemechanismus gibt es Zweifel.

Ebenfalls offen ist die Frage, ob der Airbag einen aerodynamischen Nachteil oder sogar einen Vorteil bringt. Der italienische Abfahrtsvizeweltmeister Dominik Paris brachte es auf den Punkt: „Solange die FIS keine Airbag-Pflicht ausruft, werde ich ihn ganz sicher nicht tragen.“

Tests werden durchgeführt

In Gröden und Ende des Monats in Santa Caterina stehen nun aber trotzdem die letzten Tests am Programm. Den Sportlern stehen für den Ritt auf der Saslong zwölf verschiedene Airbag-Systeme zur Auswahl. Matthias Mayer, Hannes Reichelt und Otmar Striedinger werden in Gröden das "D-Air" von der italienischen Firma Dainese testen. Diese rüstet auch die Piloten in der MotoGP aus. Das System bei den Skifahrern wiegt nur 800 Gramm, innerhalb von hundert Millisekunden bläst sich der Airbag auf. Kommt es zu einem Crash, soll der Airbag mehr als 60 Prozent der Aufprallwucht absorbieren.

Dank jahrelangem Datensammeln kann das System mittlerweile perfekt unterscheiden, ob es sich um einen normalen Sprung oder einen bevorstehenden Crash handelt. Fehlauslösungen seien trotz Befürchtungen einiger Athleten nicht zu erwarten. Die Kosten sollen pro Stück zwischen 1.500 und 2.000 Euro betragen.

Im folgenden Video können Sie die Entwicklung des Airbag-Systems für Motorradpiloten sehen.