Nach dem tödlichen Unfall von Nick Zoricic beim Skicross-Weltcupfinale in Grindelwald (SUI) sitzt der Schock in der Skiszene tief. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen. DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier übt heftige Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen.
beim Skicross-Weltcupfinale in Grindelwald (SUI) sitzt der Schock in der Skiszene tief. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen. DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier übt heftige Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen.
"Skifahren ist ein großartiger Sport, der leider leider nicht nur gibt, sondern auch nimmt. Ein trauriger Tag, wir werden dich vermissen, Kumpel", schreibt Ted Ligety auf Facebook. Dort finden sich auch diese Zeilen von Julia Mancuso: "Ein weiterer tragischer Verlust in der Skiwelt. Meine Gedanken und Gebete sind bei Nicks Freunden und seiner Familie." Auch IOC-Präsident Jacques Rogge meldete sich zu Wort: "Das ist ein trauriger Tag für die gesamte olympische Bewegung."
Gedenken an Zoricic mit Jeans-Fahrt
Alle Bewerbe beim Weltcupfinale wurden nach der Tragödie abgesagt. Somit gingen die Gesamtweltcupsiege an den Slowenen Filip Flisar bzw. die Kanadierin Marielle Thompson. Der Österreicher Andreas Matt konnte aufgrund der Absage der Rennen seine letzte Chancen auf die Titelverteidigung nicht nutzen, doch das war dem Tiroler angesichts der Ereignisse völlig egal: "Für mich ist das alles noch unwirklich. Ich muss das Unglück erst realisieren."
Am Sonntag fand statt Action auf der Piste eine Gedenkfeier statt. Alle Skicrosser fuhren in Jeans den Kurs hinab. Damit gedachten sie Zoricic, der sein erstes Weltcuprennen in dieser Montur bestritt. Im Zielraum wurden Kondolenztafeln und Blumen aufgestellt.
Polizei ermittelt
Mittlerweile haben die polizeilichen Ermittlungen begonnen. Auf den Videoaufzeichnungen ist zu erkennen, dass dem fatalen Sturz ein Fahrfehler voranging, bei der Todesursache geht man von einem Schädel-Hirn-Trauma aus. Die Polizei soll auch herausfinden, ob der Tod des Kanadiers zu verhindern war.
DSV-Sportdirektor übt Kritik
Zoricic sprang quasi direkt in einen Fangzaun, hatte keine Chance auszuweichen. Dieses Netz war so weit innerhalb der Strecke platziert, weil dort ein Container stand. "Normalerweise ein Unding. Mit ein bisschen Weitsicht hätte das verhindert werden können", übt der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes, Wolfgang Maier, Kritik im Spiegel.
Der spektakuläre Sport, bei dem vier Alpinrennläufer gleichzeitig auf einer Piste mit Sprüngen und Steilkurven ins Tal rasen, wird seit der Olympiapremiere 2010 auch in Europa immer beliebter. Doch meint Maier in Anbetracht der Stürze in Vancouver "haben sie damals Glück gehabt", dass nicht mehr passiert sei. Die Bilder vom spektakulären Crash von Daron Rahlves gingen damals um die Welt.
"Da fahren doch keine Amateure und Gaudiburschen mehr"
Für Maier entwickelte sich der Sicherheitsstandard nicht im selben Tempo wie die Professionalisierung der Athleten. "Man kann das Niveau der Sicherheit nicht auf dem Stand von vor drei Jahren lassen, da fahren doch keine Amateure und Gaudiburschen mehr. Wir geben im alpinen Skisport Millionen für die Sicherheit aus, und beim Skicross lachen sie drüber", so der DSV-Sportdirektor.