Wenn bei den Schwarznarbenkröten die Laichzeit beginnt, geht es im Wasser ordentlich rund. Innerhalb von ein bis zwei Tagen verfärben sich die Männchen von Braun auf ein knalliges Gelb. Dieser Farbwechsel dürfte helfen, Fehlpaarungen zu vermeiden, wie der Tiergarten Schönbrunn am Donnerstag mitgeteilt hat.
"In den zwei Tagen Laichzeit geht es bei den Kröten heiß her. Die in der Überzahl befindlichen Männchen klammern sich so schnell wie möglich an die wenigen Weibchen und sichern sich so rasch einen Paarungspartner am Gewässer", erklärt Susanne Stückler, Erstautorin einer Studie, die direkt im natürlichen Lebensraum der Amphibien durchgeführt wurde.
Um herauszufinden, welche Rolle die Färbung spielt, haben die Forscherin und ihr Team braune und gelbe 3D-Krötenmodelle ins Wasser gesetzt. Die braunen Modelle standen für Weibchen, die gelben für Männchen. Stückler arbeitet übrigens auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Tiergarten Schönbrunn.
Das Ergebnis war eindeutig: Die Krötenmännchen haben die braunen Modelle viel häufiger umklammert als die gelben. Außerdem zeigte sich, dass weder Größe noch Gewicht oder die eigene Färbung der Männchen einen Einfluss darauf hatten, ob sie eine Partnerin abbekommen. Die gelbe Farbe hat also vor allem den Zweck, dass die Kröten ganz schnell zwischen Weibchen und männlichen Rivalen unterscheiden können.
"Dieses reversible, auffällige Farbsignal scheint besonders in zeitlich limitierten Fortpflanzungsereignissen mit hoher Konkurrenz, wie es bei den Schwarznarbenkröten der Fall ist, vorteilhaft zu sein", wird Doris Preininger, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin im Tiergarten, zitiert. Schon 2022 konnten im Tiergarten Schönbrunn erste Erkenntnisse dazu gewonnen werden, wie dieser Farbwechsel funktioniert.
Ausgelöst wird er nämlich durch Stresshormone. Mit dieser Grundlagenforschung hat der Tiergarten einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Kröten geleistet. Die aktuelle Studie zeigt nun, welche Funktion das Farbenspiel während des natürlichen Laichens im Lebensraum der Tiere hat.
