Aufatmen beim oberösterreichischen Traditionsunternehmen KTM: Die Zukunft des weltbekannten Zweirad-Unternehmens mit Hauptsitz in Mattighofen (Bezirk: Braunau) ist zunächst gesichert. Vor rund zwei Wochen stimmten die Gläubiger dem vorgelegten Sanierungsplan des Unternehmens am Landesgericht Ried im Innkreis zu.
Im Zuge der Rettung verloren allerdings Hunderte Angestellte ihre Jobs. Es sind Hunderte einzelne Schicksale. Einer nahm mit "Heute" Kontakt auf, für ihn bricht eine Welt zusammen – er wurde mitten im Krankenstand gekündigt. Wieso das erlaubt ist.
"Heute"-Leser Harald* (Name von der Redaktion geändert) arbeitete knapp 20 Jahre lang bei dem Zweirad-Produzenten, nun ist er krank und arbeitslos. Der Oberösterreicher wurde Anfang Dezember vom Dienst freigestellt. Einen Kündigungsgrund bekam der 56-Jährige nicht zu hören. Dabei versuchte der langjährige KTM-Mitarbeiter, nach einer Operation gesund zu werden und wieder ins Berufsleben einzusteigen.
Viele fragen sich: Wieso konnte Harald mitten im Krankenstand gekündigt werden? Auf Anfrage von "Heute" erklärt die Pressestelle der Arbeiterkammer Oberösterreich, dass die Kündigung tatsächlich rechtens ist. Auch im Krankenstand gibt es keinen absoluten Kündigungsschutz. "Hierbei ist natürlich zwischen dem moralischen und rechtlichen Aspekt zu differenzieren", heißt es seitens der Arbeiterkammer.
Wie mit jahrzehntelangem treuen Personal umgegangen wird, schockiert Ex-Mitarbeiter Harald: "Diese Menschen waren für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich und wurden für ihre Treue und Leistungen der ganzen Jahre mit der Kündigung belohnt."
Eine Sache wird der nun Arbeitslose nicht vermissen: den Druck. "Zum Teil sind Vorstandsmitglieder in Arbeitsbekleidung durch die Hallen gegangen und haben Mitarbeiter willkürlich die Mitarbeiterkarten abgenommen und auf der Stelle gekündigt."
Was nach jahrelanger KTM-Treue bleibt? Aufgrund des langjährigen Dienstverhältnisses erhält Harald zumindest für acht Wochen ein Entgelt, er sollte also bis Anfang März gezahlt werden. Nichtsdestotrotz bangt der Oberösterreicher nun um offene Forderungen, die ihm zustehen.