Vollpension will expandieren

Kuchen-Offensive! Omas backen bald in Graz und Salzburg

Nach zehn Jahren Erfolg in Wien breitet sich die Vollpension aus: Bald sollen Omas auch in weiteren Städten Kuchen gegen Altersarmut backen.
Hannah  Maier
17.09.2025, 06:15
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Wo findet man in Wien die besten Sachertorten, Apfelstrudel und Buchteln? "In der Vollpension", ist Oma Marianne überzeugt. Seit der Eröffnung des Generationencafés in Wien vor zehn Jahren, ist die 80-Jährige Teil des Teams, backt Kuchen, bedient die Gäste und sorgt mit ihrem Schmäh für gute Stimmung.

Doch die Vollpension gibt es nicht, weil es in Wien an Kaffeehäusern und Bäckereien mangelt. Dahinter steht ein gesellschaftlicher Auftrag: Arbeitsplätze für Senioren schaffen, Altersarmut und Einsamkeit bekämpfen.

Omas backen gegen Armut

Marianne ist eine von derzeit 55 SeniorInnen, die sich in der Vollpension etwas dazuverdient. Neben dem finanziellen spielt auch der soziale Aspekt eine Rolle, weshalb die alleinstehende Wienerin täglich in das Café kommt. "Es ist eine pure Freude, hier zu arbeiten. Jung und Alt lernen voneinander. Ich bin sehr gerne hier und froh darüber, mir etwas zu meiner Pension dazuverdienen zu können und unter Menschen zu sein", sagt sie.

Altersarmut ist ein strukturelles Problem. Mehr als zwei Drittel der Armutsbetroffenen über 65-Jährigen sind Frauen. Einsamkeit ist bei älteren Menschen ebenfalls ein großes Problem. Die Vollpension zeigt, dass es auch anders geht. In den vergangenen zehn Jahren hat man eine Million Gäste bedient, 50.000 Kuchen gebacken, zwei Millionen Euro Zuverdienst für Senioren mit kleiner Pension ermöglicht und jährlich mehr als 600.000 Euro an Lohnnebenkosten an die öffentliche Hand abgeführt.

Vollpension will expandieren

Nach dem großen Erfolg in Wien will man das Generationenmiteinander nun nach Graz und Salzburg bringen. "Im Sommer haben wir die Omas und Opas in den Zug gesetzt und sind mit unserem Pop-up-Café durch die Bundesländer getourt. Das Echo war riesig: Über 1.000 Menschen aus Graz und Salzburg haben bereits jetzt Gutscheine für etwaige zukünftige Cafés gekauft", erzählt Gründer und Ideengeber der Vollpension, Moriz Piffl-Percevic.

Auch Senioren haben sich vor Ort gemeldet, die gerne in der Vollpension arbeiten würden. Diesen Wunsch möchte das Team erfüllen – und hofft auf Unterstützung aus der Gesellschaft.

"Krautinvesting"-Kampagne gestartet

Jeweils 200.000 Euro für einen zukünftigen Standort in Salzburg und in Graz möchte die Vollpension mittels einer Crowdfunding-Kampagne sammeln. "Die Eröffnung eines dauerhaften Generationencafés kostet einen enormen Batzen Geld, je nach Gegebenheiten am neuen Standort können das bis zu 700.000 Euro mit Umbau, Ablöse, Einrichtung etc. sein. Deshalb suchen wir Menschen, die unsere soziale Wirkung finanziell unterstützen und sie mit uns in die Bundesländer bringen", erklärt Piffl-Percevic.

Ab 1.000 Euro ist es möglich, der Vollpension ein Nachrangdarlehen (Laufzeit zehn Jahre) zu geben. Jede Person, die die Vollpension unterstützt, bekommt vier Prozent Naturalbonus, den man als Kaffee, Kuchen oder Frühstück einlösen kann, sowie eine erfolgsabhängige Geldverzinsung.

Omas Kuchen bald in Graz und Salzburg

Das "Krautinvesting" läuft bis Ende des Jahres, dann schaut man weiter. Mit einer Eröffnung der neuen Standorte könnte es bereits im kommenden Jahr so weit sein – wenn alles gut läuft. Jeweils 25 SeniorInnen sollen beschäftigt werden. Die Gäste können sich auf Kuchen nach den Rezepten der künftigen Omas und Opas in den Backstuben freuen.

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