Schockierende Umfrage

Armut im Alter: 78 Prozent fürchten um ihren Ruhestand

Unser derzeitiges Pensionssystem ist nicht zukunftstauglich! Dieser Ansicht sind offenbar nicht nur Fachleute, sondern auch zahlreiche Österreicher.
Team Wirtschaft
07.08.2025, 18:46
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Immer weniger Österreicher vertrauen auf das staatliche Rentensystem. Das zeigt eine Umfrage vom Marketagent im Auftrag des Wiener Sozial-Unternehmens Generationencafé Vollpension anlässlich des Equal Pension Day 2025 am 7. August. An diesem Tag haben Männer bereits so viel Rente erhalten, wie Frauen erst bis Jahresende bekommen.

1.000 Euro weniger im Monat für Frauen

Tatsächlich liegt in Österreich die Bruttopension von Frauen bei 1.527 Euro im Monat und damit 1.008 Euro unter jener von Männern. Die erhalten im Monat im Bundesschnitt nämlich brutto 2.535 Euro. Damit bleibt die Alpenrepublik laut Vollpension beim sogenannten Gender Pension Gap trotz eines leichten Rückgangs weiterhin europaweit im Schlussfeld.

Was die Österreicher von diesem Ungleichgewicht halten? 74 Prozent sind sich der finanziellen Ungleichbehandlung bewusst und schätzen Frauen stärker als von Altersarmut betroffen ein. Rund ein Fünftel will von dem offensichtlichen Unterschied hingegen nichts wissen.

Auch Männer haben Angst vor Altersarmut

Zusätzlich sorgen die Diskussionen um die Pensionen für eine immer größere Verunsicherung. Tatsächlich haben mittlerweile gut 78 Prozent der unter 60-Jährigen Angst, in der Rente mit zu wenig Geld dazustehen. Bei Männern sind es 70,7 Prozent, bei Frauen 86,1 Prozent.

Anhaltende Ungleichbezahlung ein Problem

Deutliche Worte zu dem Missstand findet Karin Hermann-Arnold, Vereinsobfrau der Vollpension: "Altersarmut ist weiblich – und das ist kein Frauenproblem, sondern ein Systemfehler." Teilzeit, unbezahlte Pflegearbeit, zu wenig Kinderbetreuung und die nach wie vor existierende Ungleichbezahlung von Frauen seien der Hauptgrund. "Solange sich hier nichts ändert, wird Altersarmut für Frauen weiter vorprogrammiert sein."

Staat kassiert selbst bei Mindestpensionisten ab

Kritik gibt es auch an der derzeitigen Zuverdienstgrenze für Mindestpensionistinnen und -pensionisten. Die liege derzeit bei gerade einmal 551,10 Euro – wer mehr verdient, müsse draufzahlen. Eine höhere steuerfreie Zuverdienstgrenze wäre, so Hermann-Arnold, ein entscheidender Schritt, damit vor allem ältere Frauen finanziell besser – oder überhaupt – über die Runden kommen.

Vollpension gibt Rentnern eine Zuverdienstmöglichkeit

In den vergangenen zehn Jahren habe man in der Vollpension über zwei Millionen Euro an Zuverdienst an Seniorinnen und Senioren auszahlen können. Für viele mache das einen spürbaren Unterschied. Gleichzeitig sei es gelungen, einen wertschätzenden Ort für gelebtes Generationenmiteinander zu schaffen – und in der Gesellschaft immer wieder auf Altersarmut und -einsamkeit aufmerksam zu machen, so Vereinsobfrau Hermann-Arnold.

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