Am 7. August ist in Österreich Equal Pension Day – jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende bekommen werden. Der Unterschied ist gravierend: Frauen beziehen monatlich im Schnitt 1.007,5 Euro weniger als Männer – das entspricht einer Pensionslücke von 39,7 Prozent.
Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) betont: "Es ist nicht zu akzeptieren, dass Frauen eine dramatisch niedrigere Pension erhalten als Männer." Für sie ist klar: "Faire Einkommen sind Voraussetzung für eine gerechte Pension. Die Situation heute ist nach wie vor, dass Frauen mehrfach belastet sind und immer noch nicht den gleichen Lohn erhalten. Denn die unbezahlte Arbeit wird größtenteils von ihnen verrichtet."
Auch AK-Präsidentin Renate Anderl verweist auf strukturelle Probleme im Erwerbsleben: "Viele Frauen arbeiten Teilzeit, weil es zu wenige Vollzeitangebote gibt und die Arbeitsbedingungen in vielen Branchen belastend sind. Frauen tragen zudem den Großteil der unbezahlten Arbeit – sie kümmern sich um Kinder, übernehmen die Hausarbeit und pflegen Angehörige."
Christa Hörmann, geschäftsführende ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende, fordert umfassende Maßnahmen: bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten, gute Arbeitsbedingungen, präventive Gesundheitsförderung und altersgerechte Lösungen.
"Ebenso wesentlich zur Schließung der Lohnschere und der Pensionslücke ist es, Bedingungen für echte Gleichstellung von Männern und Frauen im Berufsleben zu schaffen: Dafür braucht es den öffentlichen Ausbau an Kinderbetreuungsplätzen", sagt sie.
Mit 1.739 Euro pro Monat liegt die durchschnittliche Frauenpension in Wien über dem österreichweiten Schnitt von 1.527,4 Euro. Dennoch bleibt auch hier ein Abstand: Männer erhalten in Wien durchschnittlich 28,2 Prozent mehr Pension. Deshalb findet Wiens Equal Pension Day heuer am 19. September statt – und damit später als in allen anderen Bundesländern.
Zum Equal Pension Day informieren das Frauenservice Wien, die ÖGB-Frauen und die AK Wien am 7. August 2025 von 11 bis 14 Uhr auf der Mariahilfer Straße (Höhe Nr. 45) über die Ursachen der Pensionslücke und notwendige politische Schritte. Begleitend gibt es eine Online-Kampagne sowie Infomaterialien vom Österreichischen Städtebund.