"Wir müssen den Gürtel enger schnallen" und "alle an einem Strang ziehen", sagt Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Ein harter Sparkurs sei unumgänglich, treffe Bund, Länder und Gemeinden gleichermaßen: "Es wird für alle schmerzlich werden".
Im Interview mit der APA drängt die mächtige ÖVP-Politikerin nicht nur auf eine Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters, sondern auch auf eine Attraktivierung der Vollzeit. Beispielsweise durch Änderungen im Steuersystem.
Verständnis zeigt Mikl-Leitner für Menschen in Teilzeitbeschäftigung nur, wenn diese etwa Betreuungspflichten nachkommen müssen. Was ihre Partei "Lifestyle-Teilzeit" nennt, ist auch der Niederösterreicherin ein Dorn im Auge. Freiwillig weniger arbeiten, ist "unfair und ungerecht", findet sie.
Die Landesschefin wörtlich: "Nur wenn wir den Leistungsgedanken verfolgen, können wir uns auch das Sozialsystem weiterhin leisten. Im Sinne der Generationengerechtigkeit und des Generationenvertrages wird sich das nicht ausgehen, wenn alle – im Sinne der Work-Life-Balance – weniger ins System einzahlen, aber dann das volle System nutzen. Das ist unfair und ungerecht."
Mikl-Leitner stößt damit ins selbe Horn wie VP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer. Dieser trommelt seit Wochen gegen Teilzeit-Arbeit. "Mir geht es um die Lifestyle-Teilzeit – also Menschen, die null Betreuungsverpflichtungen haben und einfach sagen: Mich freut es nicht, mehr zu arbeiten. Wenn das alle machen, ist es nicht nur schlecht für die eigene Pension später, sondern es ist auch schlecht für unseren Wohlstand", so der Oberösterreicher im "Heute"-Interview am Donnerstag.
Er wolle eine kritische Analyse anstoßen, weshalb Teilzeit derzeit attraktiver scheint als Vollzeit: "Es gilt, Anreize, dass weniger gearbeitet wird, zu reduzieren und vor allem Leistung bewusst zu belohnen. Es geht um steuerliche Anreize, Aufgabenanreize – also alles, was motiviert, mehr zu arbeiten", erklärt Hattmannsdorfer: "25 Prozent derjenigen, die jetzt Teilzeit arbeiten, sagen als Grund: Ich will halt keine Vollzeitstelle. Das ist genau die Zielgruppe, die ich anspreche."