Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) lud am Freitag zum Festspielempfang nach Salzburg – vielen der rund 300 Gäste in der Fördererlounge der Festspiele stach aber NEOS-Staatssekretär Sepp Schellhorn ins Auge. Genauer gesagt der Anzug-Anstecker des Politikers: Auf ihm stand in schwarzer Schrift vor weißem Hintergrund das Wort "Inzuchtpartie". Während einige die Stirn runzelten, wussten andere: Die Botschaft dürfte gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl gerichtet sein.
Um sie zu verstehen, muss man allerdings elf Monate zurückblicken. Ende August 2024 und mitten im Wahlkampf zur Nationalratswahl, sorgte Kickl mit einem Auftritt in Hallein für Aufregung. Auf der Bühne, vor mehreren hundert Parteianhängern und Zusehern, redete er sich nicht nur gegen die Regierung, sondern auch gegen die Salzburger Festspiele in Rage. "Da will ich gar nicht dabei sein, bei diesen Heuchlern, bei dieser Inzuchtpartie", hieß es.
Entsetzt zeigte sich die damalige ÖVP-Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, mittlerweile Landeshauptfrau von Salzburg: "Er lässt seine Masken fallen, eine solche Sprache ist eines politischen Repräsentanten nicht würdig, insbesondere wenn dieser eines der höchsten Ämter der Republik anstrebt." Und: "Er verunglimpft hart arbeitende Österreicherinnen und Österreicher, die es mit Leidenschaft und Fleiß geschafft haben, Salzburg zur Visitenkarte Österreichs in der Welt zu machen."
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker verteidigte damals hingegen die Aussage Kickls: "Zu keiner Sekunde galt seine Kritik den normalen Festspielgästen. Im Visier stand vielmehr der Bundespräsident, der in seinen Eröffnungsreden immer von Brücken bauen und vom Zuschütten von Gräben spricht." Die Aufregung legte sich schließlich – nun kam die Affäre durch Schellhorns Festspiel-Auftritt wieder in Erinnerung.