Die Salzburger Festspiele 2025 bringen von 18. Juli bis 31. August wieder große Kunst in die Altstadt. Geplant sind 174 Aufführungen an 16 Spielstätten, dazu ein eigenes Jugendprogramm mit 37 Veranstaltungen. Zu den Höhepunkten zählen Händels "Giulio Cesare in Egitto", "Maria Stuarda", "Macbeth" mit Asmik Grigorian und die Uraufführung von "Die letzten Tage der Menschheit".
Der "Jedermann" kehrt ebenfalls zurück: Philipp Hochmair und Deleila Piasko stehen erneut auf dem Domplatz – Regie führt wieder Robert Carsen.
Am Samstag reiste auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen nach Salzburg. Mit einer eindringlichen Rede über Verantwortung hat das Staatsoberhaupt bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele den Ton gesetzt. Im Fokus stand dabei nicht nur die Kunst, sondern vor allem die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Verantwortung der Eliten in Österreich und Europa.
Vor dem kulturellen Hochgenuss der Festspiele rief Van der Bellen die versammelten Verantwortungsträger – aus Politik, Wirtschaft, Medien, Zivilgesellschaft und Kultur – zum selbstkritischen Nachdenken über Macht, Moral und Mut auf. Er betonte: "Verantwortung beginnt dort, wo Macht auf Menschen trifft."
In einem klaren Appell forderte Van der Bellen zudem ein Ende der Taktiererei und das Denken über Partikularinteressen hinaus. Nur so könne die geplante Staatsreform – insbesondere in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Energie – gelingen. Dabei gehe es nicht um kurzfristige Beliebtheit, sondern um das "Staatsganze".
Auch die Wirtschaft kam nicht ungeschoren davon: Gewinnmaximierung ohne gesellschaftliche Rücksicht sei keine Option. Unternehmen müssten sich als Teil der Gesellschaft verstehen und zur sozialen Stabilität beitragen.
In Richtung Kunst und Kultur erinnerte er: Kunst sei niemals neutral. Gerade in schwierigen Zeiten müsse sie Haltung zeigen, Missstände sichtbar machen und demokratische Werte verteidigen. "Eine freie Gesellschaft braucht Kunst, die nicht angepasst, sondern klar positioniert ist."
Zum Abschluss appellierte Van der Bellen an den Gemeinsinn: Demokratie lebe von Vorbildern, nicht nur von Institutionen. Wer Einfluss habe, müsse ihn verantwortungsvoll nutzen. Gleichgültigkeit an der Spitze sei gefährlicher als Fehler.